Wirtschaftsrat: Hamburgs Digitalwirtschaft verliert weiter an Anschluss
Digitale Bildung stärken, Breitbandausbau forcieren
Aufbauend auf ihrem Positionspapier aus dem Jahr 2018 betrachtet die Landesfach-kommission Internet & Digitale Wirtschaft erneut die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Rolle der Hochschulen und Netzwerke sowie die Breitbandinfrastruktur in der Stadt, wirft einen kritischen Blick auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre und macht praxistaugliche Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Standortbedingungen. Das Fazit: Die bisherigen Bemühungen, Hamburg als Digitalstandort voranzutreiben, sind nicht mehr als gute Absichten. Hamburg verliert weiter an Anschluss. Das enorme Potenzial, das die Stadt aufgrund bestehender Tech-Unternehmen und der hohen Attraktivität des Standortes hat, bleibt ungenutzt. Peter F. Schmid, Vorsitzender der LFK Internet & Digitale Wirtschaft und CEO des Betreibers von Online-B2B-Plattformen „Visable“, erklärt: „Hamburg bleibt trotz des pandemiebedingten Digitalisierungsschubs als Innovationsstandort weiter hinter Startup-Hochburgen wie München und Berlin zurück. Vielversprechende Initiativen zeigen jedoch das enorme Potenzial der Hansestadt, das es nun zu nutzen gilt.“
Fachkräftezuzug regeln und fördern
Der Mangel an Fachkräften – insbesondere im IT-Bereich – muss überwunden werden. Das Fehlen von Fachpersonal in Hamburg kann nur durch eine Kombination aus gefördertem Fachkräftezuzug und verbesserter Ausbildung neuer IT-Experten am eigenen Hochschulstandort gelöst werden.
Hochschulen als Keimzelle für innovatives Unternehmertum
Eine innovative Gründungskultur setzt entsprechendes Know-how bei den Studierenden voraus. Bereits im vorherigen Positionspapier forderte die LFK deshalb, die in Hamburg ansässigen Hochschulen als Keimzellen für Unternehmensgründungen besser und dauerhaft zu stärken. Auch aufgrund des schlechten Abschneidens der hiesigen Hochschulen in verschiedenen Rankings zur Anzahl von Ausgründungen, sieht die Kommission hier nach wie vor Handlungsbedarf.
Breitbandausbau forcieren
Der Ausbau des Glasfasernetzes ist die Grundvoraussetzung für eine in allen Branchen digitalisierte und damit wettbewerbsfähige Wirtschaft und sollte oberste Priorität haben. Langwierige Genehmigungsprozesse und uneinheitliche Vorgaben bremsen die Anbieter digitaler Infrastruktur aber noch zu häufig aus. Der Wirtschaftsrat Hamburg fordert hier von Senat und Bürgerschaft ein klares Bekenntnis, dass dem Ausbau unbedingter Vorrang einzuräumen ist und alles daran gesetzt werden muss, Genehmigungs- und Koordinierungsabläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen.
„Hamburg besitzt nach wie vor die Infrastruktur, das Know-how und die Anziehungskraft, um national wie international als Vorzeigestandort für die Digitalisierung zu gelten. Jetzt ist Entscheidend, dass wir Schlüsselthemen wie Ausbildung, Gründung und Attraktivität für Fachkräfte mit gezielter Förderung und nachhaltiger Strategie vorantreiben“, erklärt Tim Hoffmeister, stellvertretender Vorsitzender der LFK Internet & Digitale Wirtschaft und CEO des Softwareunternehmens „Implico“.
Das neue Positionspapier mit dem Titel "Digitalwirtschaft in Hamburg: Rahmenbedingungen verbessern – Perspektiven schaffen! – Update 2021" steht hier zum Download bereit.