"Wohlstand entsteht durch Wertschöpfung"
Junger Wirtschaftsrat | Online-Talk
Vahrenholt berichtete zunächst von seinem beruflichen Werdegang und seiner sechsjährigen Amtszeit als Umweltsenator (1991-1997). Sich im politischen Geschäft die eigene Unabhängigkeit zu bewahren, ist für ihn ein wichtiger Grundsatz. „Man muss unabhängig sein, um nicht erpressbar zu werden von der eigenen Partei oder auch von den Medien. […] Diese Stärke müssen Sie haben. Wenn Sie die nicht haben, werden Sie in der Politik kleingewalzt“, sagte der promovierte Chemiker und kritisierte, dass zu viele Politiker eben diese innere Unabhängigkeit nicht mehr besäßen. Diese sei aber notwendig, um „vorurteilsfrei das Beste zu machen, was dem Staatswesen dient.“ Es brauche ein festes Fundament außerhalb der Politik.
Zugleich ermutigte Fritz Vahrenholt seine Gesprächspartner vom Jungen Wirtschaftsrat, selbst aktiv in der Politik mitzumischen oder sich zumindest einer politischen Organisation anzuschließen. Auch Unternehmer oder Manager sollten lernen, wie Politik funktioniert und in bestimmten Situationen Entscheidungen trifft.
Von der Globalisierung, über die Energiewende bis hin zur Einwanderungs- und Sozialpolitik wurden im Laufe des Abends verschiedene Themen gestreift. Vahrenholt machte dabei deutlich, dass Wohlstand sich nicht durch Umverteilung ergibt. „Wohlstand entsteht durch Wertschöpfung“, bekräftigte der Wissenschaftler und hielt ein flammendes Plädoyer für das Unternehmertum. „Dieses Tüftler-Gen und dieses Anschieben von Innovationen“ ist nach Ansicht von Vahrenholt nicht (mehr) weit genug in Deutschland verbreitet. Er sieht die Politik – und auch die Medien – in der Pflicht, dem „unternehmerischen Geist, etwas Neues zu schaffen“ wieder Leben einzuhauchen. Politik müsse unternehmerische Initiative belohnen. Und auch Scheitern sollte dabei erlaubt sein, befand Fritz Vahrenholt und verwies exemplarisch auf das positive Bild des Entrepreneurs in Amerika.