Aus den Ländern (Mecklenburg-Vorpommern) - Fachkräftemangel wird die größte Herausforderung der nächsten Jahre
Nachdem mit dem 4. Juni fast alle Betriebe in der Tourismusbranche wieder öffnen konnten und damit eine große Erleichterung einherging, stehen für die Betreiberinnen und Betreiber weitere Themen auf der Agenda. Es sind Punkte, die teilweise schon vor der Corona-Pandemie aktuell waren und sich noch weiter verstärkt haben, wie beispielsweise der Fachkräftemangel.
„Der Fachkräftemangel war schon vor Corona eine große Herausforderung und das wird jetzt eines unserer wichtigsten Themen sein – bundesweit“, sagte die Vorsitzende der Fachkommission, Vera Hirte. „Wir müssen auch das Vertrauen der Fachkräfte (auch in die Ausbildungsberufe) wieder gewinnen und daran müssen wir besonders arbeiten“, so Vera Hirte weiter. „Der Personalmangel ist zweifelsohne noch einmal deutlich angestiegen“, unterstrich Minister Harry Glawe.
Seine Einschätzung zu den finanziellen Unterstützungszahlen: „Tourismus- und Gaststättengewerbe, Einzelhandel, aber auch das Gesundheits- und Sozialwesen wurden von Land und Bund großzügig unterstützt, weswegen wir sagen können, dass eine gewisse Beruhigung in den Branchen eingesetzt hat. Nun wird es vor allem unsere Aufgabe sein müssen, dass Image des Landes und der gesamten Tourismusbranche wieder zu verbessern“. Rolf Seelige-Steinhoff lobte die Zukunftsperspektive mit dem Investitionsförderungsgesetz, mahnte aber gleichzeitig zur Sensibilisierung. „Wir haben drei wichtige Termine in kommender Zeit. Der 30.06. mit dem Rückzahlungsdatum für die Hilfen, da darf kein Unternehmen in Schieflage geraten. Ein weiterer Punkt ist, dass wir uns nicht genügend Speck aneignen konnten, weil wir schon faktisch zwei wichtige Tourismusmonate verloren haben. Der dritte Termin ist der zu Mitte kommenden Jahres, denn da müssen wir die Tilgung leisten. Der Härtefallfonds ist zwar eine gute Maßnahme, aber nur für Extremfälle geeignet“, so der geschäftsführende Gesellschafter der Seetel Hotel GmbH & Co. Betriebs KG.
Jörg Eichler, der Geschäftsführer der A-Rosa Flussschiff GmbH, betonte, dass Mecklenburg-Vorpommern stolz darauf sein könne, mit AIDA und A-Rosa zwei große Schifffahrtsunternehmen im Land zu haben. Als eine der größten Schwierigkeiten sah er im Zuge der Corona-Pandemie und der Unterstützung des Bundes die EU-Beihilferechtlichen Höchstgrenzen der EU an, die bei 12 Millionen Euro liegen. „Damit können wir nur sehr wenig kompensieren und ich würde mir sehr wünschen, dass das rückwirkend geändert wird, weil uns gerade die Mittel für weiteres Wachstum fehlen“, so Jörg Eichler. Eine weitere Schwierigkeit liege im Föderalismus, weil es zu verschiedene Regelungen der einzelnen Bundeslänger gebe, was es dem Flussschifffahrtsunternehmen sehr schwer machen würde, betonte der A-Rosa-Geschäftsführer. Auch er ging auf den Fachkräftemangel ein: „Das Thema Personalsuche ist ein ganz wichtiges.“
Die Landesfachkommission Tourismuswirtschaft wird die Themen aus den vergangenen Sitzungen zusammenführen und bis zu den Landtagswahlen ein Positionspapier vorbereiten.