Aus den Ländern (Mecklenburg-Vorpommern) - Tourismusbranche steht vor einer ihrer härtesten Bewährungsproben
Bei der ersten offiziellen Sitzung der Landesfachkommission Tourismuswirtschaft haben Unternehmer aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe, der Reisebranche und dem Bankenbereich die fehlende Berücksichtigung und Wertschätzung der Tourismusbranche durch die Politik scharf kritisiert. Während andere Branchen offen geblieben seien oder wieder öffnen dürften, herrsche in der Tourismusbranche seit Monaten Stillstand. Dies habe neben finanziellen Einbußen zu einer Abwanderung von Mitarbeitern in andere Wirtschaftszweige geführt. Die Tourismusbranche habe zuweilen schon vor der Pandemie mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen gehabt. Die unklaren Perspektiven verschärften die Situation aber noch weiter. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten daher ein konkretes Wiedereröffnungsdatum.
Thomas Bareiß MdB, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung und Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, zeigte Verständnis für die Unternehmer: "Es war sicherlich auch von einigen politischen Akteuren nicht richtig, die Tourismusbranche rein auf Freizeitaktivitäten zu reduzieren. Ich weiß, dass viele Existenzen daran hängen". Dennoch solle die Tourismusbranche dank richtiger Weichenstellungen auch in Zukunft zur Wertschöpfung beitragen. Das Reisen solle in diesem Sommer ermöglicht werden, indem Urlauber mithilfe eines QR-Codes einen negativen Corona-Test oder eine Immunisierung nachweisen. Zudem werde die Überbrückungshilfe 3 verlängert und ein einmaliger Digitalisierungszuschuss von 20.000 Euro sowie Zuschüsse für Hygiene- und Abstandskonzepte angeboten.
Die Teilnehmer begrüßten zwar einige der erwähnten Schritte, kritisierten aber zugleich die Planlosigkeit und forderten ein "Aufbauprogramm" für die gesamte Tourismusbranche. Die Abstrafung der Branche habe gewaltige Spuren hinterlassen. Neben kurzfristig zu erfolgenden Maßnahmen wie der Berücksichtigung von Mitarbeitern in der Impfverordnung, dem Aussetzen von Rückzahlungsverpflichtungen, der Schaffung einer bundeseinheitlichen Einreiseregelung und Sonderförderprogrammen für Investitionen komme es vor allem auf Konzepte für eine langfristige Sicherstellung an. Die Tourismusbranche solle nicht noch einmal eine so geringe Wertschätzung wie in den zurückliegenden Monaten erfahren.
Die Landesfachkommission Tourismuswirtschaft wird dazu unter der Führung der neuen Vorsitzenden Vera Hirte, Inhaberin des Hotels Speicher am Ziegelsee in Schwerin, in den kommenden Wochen ein Positionspapier verfassen.