Aus den Ländern (Mecklenburg-Vorpommern) - Es wird zurecht erwartet, dass Kohärenz der politische Maßstab sein sollte
„Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern braucht einen hohen politischen Stellenwert“, betont Philipp Amthor MdB auf der Sitzung zur Gründung einer Landesfachkommission Tourismuswirtschaft des Wirtschaftsrates Mecklenburg-Vorpommern.
In wohl keinem anderen Bundesland ist die Wertschöpfung der Tourismusbranche so wichtig wie in Mecklenburg-Vorpommern. Die in der Corona-Krise fehlende Perspektive macht den Betreibern und Inhabern nicht nur finanziell große Sorgen, sondern auch mit Blick auf die Mitarbeiter. Denn diese drohen in andere Branchen abzuwandern. Das hätte fatale Folgen für die gesamte Branche und die Wirtschaftsleistung Mecklenburg-Vorpommerns.
„Wir finden von den Bundes- und Landesregierungen wenig bis gar keine Beachtung“, kritisiert Rolf Seelige-Steinhoff, geschäftsführender Gesellschafter der Seetel-Verwaltungs GmbH. Er besitzt mehrere Hotels und weiß, wovon er spricht, auch in Bezug auf ausbleibende finanzielle Entschädigungen: „Es werden leider schnell Grenzwerte überschritten, bei denen die Überbrückungshilfen bei Unternehmen mit einem größerem Umsatz gar nicht ankommen“, moniert der Hotelbesitzer.
Auch Vera Hirte, Inhaberin des Hotels Speicher am Ziegelsee in Schwerin, kritisiert die ausbleibenden Hilfen: „Es muss jetzt eine andere Politik Einzug halten. Unsere Branche braucht eine Perspektive und ausreichend finanzielle Entschädigungen. Es geht nicht nur um eine sofortige Öffnung unserer Betriebe, sondern um eine Perspektive für die nächsten Jahre“. Dafür schlägt die Hotelinhaberin die flächendeckende Einführung von Nachverfolgungs-Apps, eine Karte mit allen Testzentren mit Adressen und Öffnungszeiten oder auch eine intensive Vorbereitung zur Wiedereröffnung in Arbeitsgruppen in den einzelnen Regionen vor.
Den Sitzungsteilnehmern bereitet vor allem der sich abzeichnende Fachkräftemangel große Sorgen. So sagte Georg Günther, Landesvorsitzender der Jungen Union: „Wir müssen von der politischen Seite her gegen den Fachkräftemangel unbedingt ankämpfen. Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes in Mecklenburg-Vorpommern, kritisierte die Unverhältnismäßigkeit: „Es kann nicht sein, dass der Supermarkt inzwischen die Produkte des Einzelhändlers von der anderen Straßenseite verkauft. Wir müssen hier Kohärenz schaffen.“
Die Landesfachkommission wird zeitnah ein Positionspapier zur aktuellen Situation ausarbeiten, um damit den Forderungen des Wirtschaftsrates hinsichtlich einer Strategie zur Wiedereröffnung Nachdruck zu verleihen.