Aus den Länder (Mecklenburg-Vorpommern) -"Bei der Digitalisierung im Gesundheitsbereich haben wir großen Nachholbedarf"
Breakfast-Talk Vol.3
Mecklenburg-Vorpommern ist in der Gesundheitswirtschaft stark aufgestellt. Umso wichtiger ist der Fortschritt bei der Digitalisierung, in der Telemedizin und bei der Neustrukturierung der medizinischen Versorgung. Die Unternehmensbreite ist sehr gut, aber es fehlt noch an der einen oder anderen Weichenstellung und vor allen an Tempo. "Wir müssen neben der Digitalisierung auch über neue Versorgungsmodelle nachdenken. Müssen es immer Krankenhäuser sein? Wir haben nicht mehr genug Ärzte und Pflegepersonal und treiben vor allem mit unserer jetzigen Krankenhausstruktur nur die Kosten in die Höhe", so die erfahrene Gesundheitsexpertin Simone Borchardt.
Neben den gesundheitspolitischen Aspekten beschäftigt Simone Borchardtvor allem der schlechte Bildungsstand und fehlende Konzepte, um jungen Menschen das Arbeitsleben näher zu bringen. Was vor 30 Jahren im Schulunterricht gut war, ist es heute nicht mehr zwangsläufig. "Unser Ziel muss es sein, dass jungen Menschen vor dem Start in eine akademische Ausbildung verschiedene Berufsbilder in praktischer Hinsicht näher gebracht werden - ich denke da beispielsweise ein verpflichtendes soziales Jahr nach der Schule. Ein Praktikum für zwei Wochen – beispielsweise bei uns in der Pflegeeinrichtung – bringt doch für beide Seiten keinen Mehrwert, sagte die Gesundheitsexpertin. Obwohl es an Fachkräften im IT-Bereich und allgemein im akademischen Bereich mangelt, darf die Situation in den handwerklichen Berufen nicht zu kurz geraten. Auch hier fehlt es an Arbeitskräften. "Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Handwerksberuf wieder ein besseres Standing erfährt - dies gilt im Übrigen auch für die anderen Ausbildungsberufe", so Borchardt.
Im Anschluss an das Gespräch zwischen dem Landesgeschäftsführer Reto Pikolin und Simone Borchardt, hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, mit Simone Bochardt ins Gespräch zu kommen. Themen waren vor allem der Fachkräftemangel als auch Corona, auch in Bezug auf den inzwischen langsamen Impffortschritt. Die Coronapolitik der Regierung verteidigte Borchardt: "Ich zolle allen Beteiligten großen Respekt, auch wenn nicht jede Entscheidung richtig war. Schließlich war es für alle eine neue Situation und dafür haben wir es doch bislang ganz gut überstanden".