Frühstücksgespräch auf Usedom zum Thema Tourismus mit Landrat Michael Sack und Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff
Die Gasspeicher sind im Moment gut gefüllt und Deutschland ist besser als erwartet durch den Winter 2022/2023 gekommen. Doch wie geht es im neuen Jahr und vor allem in der kommenden Wintersaison weiter? Die Frage der energiewirtschaftlichen Situation war eines der Hauptthemen beim Frühstücksgespräch, über die der geschäftsführende Gesellschafter der Seetel Hotel GmbH und Co. Betriebs KG, Rolf Seelige-Steinhoff, sprach. „Wir im Gastgewerbe werden als erstes betroffen sein, wenn es zu Gasknappheit kommt. Ich weiß nicht, ob so einer Situation der Tourismus nach den Krisen im letzten Jahr Stand halten könnte – wir müssen hier wirklich aufpassen“, so Seelige-Steinhoff. Insbesondere die Coronapandemie hatte dazu geführt, dass viele Angestellte die Branche verlassen haben und nicht wiedergekommen sind. Die Touristiker arbeiten an neuen Arbeitszeitregelungen oder auch an der Rekrutierung von mehr ausländischen Arbeitskräften.
In dieser Situation sei es aber wichtig, dass die Politik nicht zusätzlich Hürden aufstellt: „Wir müssen in Deutschland generell aufpassen, dass durch Regulierungen der Mittelstand nicht ganz den Bach runtergeht. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern sind wir sehr KMU geprägt und wir sind sowieso in der DACH-Region eines der letzten Staaten, welche Mittelstand stellt“, sagte der Hotelier. „Mir wird auch zu wenig gesehen, dass die Hotellerie ein Multiplikationsfaktor ist. Ohne Hotels wird es keine Gäste geben, die das A und O für viele Betriebe sind. Gesetzesvorhaben wie das Tourismusgesetz helfen uns nicht weiter, die uns und andere tourismusnahe Unternehmen belasten“, so Seelige-Steinhoff.
Der Landrat von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, unterstützte die Aussage: „Das Geld, welches aus dem Tourismus kommt, muss auch in den Tourismus zurückfließen und darf nicht woanders eingesetzt werden. Es kann nicht sein, dass das Land die Unterstützung für den Tourismus so zurückgefahren hat. Im Gegenteil, wir brauchen mehr Unterstützung“, so der Landrat. Das Bild, welches Michael Sack zeichnete, war generell düster. „Mir kommt es manchmal so vor, als dass wir seitens des Bundes und Landes mehr als Kolonie abgestraft werden als als Gestaltungsraum gesehen zu werden. Mir sind bei vielen Vorhaben auch die Hände gebunden“, so der Landrat. „Das betrifft auch unseren Haushalt und insbesondere die Kosten für das Personal. Unsere Lohnkosten haben sich kürzlich um 10 Millionen erhöht, das ist alles Geld, was ja auch erst einmal irgendwo erwirtschaftet werden muss. Dennoch müssen wir um jeden Mitarbeiter kämpfen und aufpassen, dass uns die Belegschaft nicht ganz abwandert“, sagte Sack.
Carola Rex, die kommissarische Sektionssprecherin, begrüßte die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates und führte durch die Diskussion.