Hospiz Schloss Bernstorf – Ein Haus des Lebens
Bei einem Besuch der Sektion Nordwestmecklenburg mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Simone Borchardt, gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion informierte Dr. Wolfgang Röhr über die Arbeit des Hospiz Schloss Bernstorf. Die Einrichtung versteht sich als Haus des Lebens, in dem nicht das Sterben, sondern die verbleibende Lebenszeit im Mittelpunkt steht.
Das Hospiz Schloss Bernstorf kann bis zu 16 Gäste aufnehmen und ist damit das größte stationäre Hospiz Mecklenburg-Vorpommerns. Insgesamt gibt es im Land elf stationäre Hospize mit 108 Plätzen, bundesweit sogar 260 Einrichtungen.
Besonders bemerkenswert am Hospiz Bernstorf: Etwa fünf Prozent der Gäste können das Hospiz gesund wieder verlassen – allein in diesem Jahr bereits zehn Menschen. Das zeigt, wie wertvoll Zuwendung, Stabilisierung und ganzheitliche Betreuung für die Lebensqualität sein können.
Finanzierung: Solidarisch, aber herausfordernd.
Ein Aufenthalt im Hospiz ist für die Gäste grundsätzlich kostenfrei:
- 95 % übernimmt die Krankenversicherung
- 5 % müssen die Hospize über Spenden einwerben
Die Finanzierung eines Hospizes ist kompliziert. Die Tagessätze variieren bundesweit zwischen 350 und 800 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern liegen sie zwischen 400 und 600 Euro. Zudem sind Hospize gesetzlich so gestaltet, dass sie keine Gewinne erzielen dürfen und auf eine breite gesellschaftliche Solidarität angewiesen sind.
Dr. Röhr machte im Gespräch deutlich, dass Hospize in der Bevölkerung häufig noch unbekannter, aber zugleich kostengünstiger für die Betroffenen seien, als viele vermuten. Die Bundestagsabgeordnete Borchardt hält trotzdem eine moderate Einkommensprüfung für sinnvoll: „Wer finanziell dazu in der Lage ist, sollte sich mit einer Zuzahlung beteiligen – ähnlich wie wir es vom Eigenanteil in der Pflege kennen.“
Foto: Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Gleichzeitig betont sie, dass dies niemals eine Zugangshürde schaffen dürfe. Daher spricht sie sich ausdrücklich für gesetzlich verankerte Härtefallregelungen aus, um Menschen mit geringen Einkommen zu schützen: „Niemand darf aus finanziellen Gründen vom Hospiz ausgeschlossen werden. Härtefälle sollten klar geregelt sein.“
Für die zukünftige Ausgestaltung der Pflege- und Hospizfinanzierung hält sie insbesondere ein Pflegebudget statt des bisherigen Pflegegeldsystems für sinnvoll, um Mittel effizienter bündeln und bedarfsgerecht einsetzen zu können.
Foto: Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Als größtes und einziges stationäres Hospiz in der Region übernimmt Schloss Bernstorf eine zentrale Versorgung für schwerstkranke Menschen. Darüber hinaus ist es ein wichtiger Partner für lokale Kooperationen, ehrenamtliches Engagement und die Stärkung der regionalen Identität.
Trotz eines starken Engagements stehen Hospize wie Schloss Bernstorf im Land vor typischen Belastungen:
- Kürzungen und verzögerte Kostenzusagen. Entscheidungen der Verbände oder Krankenkassen sorgen für Unsicherheiten.
- Spendenabhängigkeit. Die verpflichtenden fünf Prozent müssen jährlich neu eingeworben werden.
Der Besuch von Simone Borchardt hat gezeigt, wie wichtig Hospize im Land sind – und dass ihre langfristige Sicherung eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe bleibt.