Bericht
10.10.2025
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„Verantwortung aller Akteure gefragt!"

Professor Dr. Hendrik Streeck MdB diskutierte mit der Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft über die Zukunft der Gesundheitsversorgung.
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Im Rahmen einer Diskussion, geleitet von Manon Austenat-Wied, Vorsitzende der Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft, sprach Professor Dr. Hendrik Streeck MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss und Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung, über die Herausforderungen und Perspektiven der deutschen Gesundheitsversorgung.

Streeck machte deutlich, dass künftig alle Akteure im Gesundheitswesen ihren Beitrag leisten müssen, um eine sozialverträgliche und nachhaltige Versorgung sicherzustellen. Auch  Patienten seien stärker in die Verantwortung zu nehmen.

Ein alarmierendes Beispiel: Rund 30 Prozent der Fälle in den Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser seien derzeit keine echten Notfälle – eine Entwicklung, die das System unnötig belaste.

Porträt_2.jpgFoto: Büro des Bundestags, Prof. Dr. Hendrik Streeck MdB

Darüber hinaus bemerkte Streeck, dass die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel bislang kaum politisch thematisiert werde, obwohl sie ein wichtiger Hebel zur Entlastung der Gesundheitskosten sein könnte.

Im Bereich der Drogen- und Suchtpolitik zeigte sich Streeck besorgt über aktuelle Entwicklungen. Seit der Teilliberalisierung von Cannabis sei der Konsum in Deutschland weiter angestiegen – inzwischen konsumieren über fünf Millionen Deutsche Cannabis. Der Import von Medizinalcannabis habe sich laut Streeck der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 um über 400 Prozent erhöht. „Wir haben in Deutschland eine Situation geschaffen, in der Dealer in weißen Kitteln existieren. Auch der Missbrauch und die Weitergabe im privaten Bereich ist kaum noch kontrollierbar“, so Streeck. Besonders wichtig sei es, den Zugang für Kinder und Jugendliche strikt zu verhindern. Er sprach sich außerdem für eine verstärkte Prävention und Aufklärung aus.

Besorgniserregend ist auch das Thema Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen. Jedes vierte Kind hat bereits heute ein riskantes Medienverhalten. Daher wäre ein weiteres Anliegen Streecks die Stärkung von Medienkompetenz als Schulfach, um junge Menschen besser auf die digitale Welt vorzubereiten. Allerdings sehe er angesichts der Sparmaßnahmen im Bildungsbereich kurzfristig wenig Spielraum für eine solche Umsetzung.