Volkswerft, Verkehr, Finanzen – Stralsund vor großen Weichenstellungen
Nach der Begrüßung durch die Sektionssprecherin Anja Schurich sprach Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow mit den Mitgliedern der Sektion Vorpommern-Stralsund über aktuelle Herausforderungen und Chancen der Hansestadt.
Besonders die Entwicklung rund um das „Übermutprojekt“ Volkswerft prägte die Diskussion: Mittlerweile haben sich 22 Unternehmen auf dem Areal angesiedelt und das Reparaturgeschäft läuft weiterhin sehr gut. Ab Anfang 2026 ist zudem geplant, wieder ein erstes Stahlschiff vor Ort zu bauen.

Dr. Alexander Badrow, Foto: Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Besorgt zeigte sich Dr. Badrow über die Verkehrsinfrastruktur. Die Einstellung der ICE-Verbindung von München über Stralsund nach Rügen (Sassnitz) trifft die Stadt hart, und auch die unzureichende Taktung nach Berlin bleibt ein Problem. Trotz Gesprächen mit der Deutschen Bahn wurden dieses Anliegen bislang nicht berücksichtigt, was den Oberbürgermeister mit Blick auf schnelle Lösungen wenig zuversichtlich stimmt.
Auch die Stadtentwicklung war ein zentrales Thema. Stralsund hat weitere Grundstücke erworben, steht jedoch beim Bauen vor erheblichen Herausforderungen: steigende Baukosten, schwierige Finanzierungen und Fachkräftemangel erschweren die Umsetzung. Fortschritte gibt es dagegen bei der Grünzugsentwicklung: Zahlreiche Flächen wurden begrünt, sodass inzwischen nahezu alle Einwohnerinnen und Einwohner Stralsunds innerhalb eines Kilometers Zugang zu Wald- oder Parkflächen haben. Damit konnte die Aufenthaltsqualität in der Stadt deutlich gesteigert werden.
Finanziell sieht sich Stralsund ab 2026 vor große Herausforderungen gestellt: Durch eine unzureichende Berücksichtigung der tatsächlichen Einwohnerzahlen drohen der Kommune massive Mindereinnahmen von rund 35 Prozent der bisherigen Zuweisungen – ein Schaden, der sich landesweit auf etwa eine Milliarde Euro summiert.
Trotz aller Herausforderungen blickt Dr. Badrow optimistisch in die Zukunft. Er erinnerte daran, dass die Situation 2008 deutlich schlechter gewesen sei und die Stadt heute auf einem soliden Fundament stehe. Besonders wichtig sei ihm, dass die Bürgerinnen und Bürger einen Oberbürgermeister schätzen, der mutige Entscheidungen trifft – auch wenn dabei nicht alles fehlerfrei verläuft.