Wirtschaftsrat Niedersachsen fordert einen verbindlichen Rahmen für Digitalisierung an Schulen und Berufsschulen
Thorsten Bund: Schulen und Ausbildungsbetriebe haben ein Recht auf Verlässlichkeit<br />
Der Wirtschaftsrat Niedersachsen drängt auf einen verbindlichen Rahmen für Schulen in Niedersachsen und fordert Kultusminister Grant Hendrik Tonne auf, umgehend ein Konzept für die Umsetzung von Digitalisierung in Schulen vorzulegen. Lehrkräfte, Eltern, Schüler und auch Ausbildungsbetriebe finden sich auch nach der Vorstellung des 10-Punkte-Plans des Kultusministers am 11.02.21 in unendlicher Ratlosigkeit wieder. Der Vorsitzende der Landesfachkommission Bildung und Wissenschaft, Dipl.-Päd. Thorsten Bund, dazu: „Statt den Berufsschulen einen verbindlichen Rahmen für den Umgang mit der Situation insgesamt zu geben, ist im 10-Punkte-Plan erneut wieder nichts Konkretes zur Umsetzung der beruflichen Bildung zu finden, das ist ein unzumutbarer Zustand.“
Aktuell experimentiert jede Kommune und je nach Organisationsgrad sogar jede Schule in Niedersachsen mit einem Konzept zur Digitalisierung und versucht sich an einem organisatorischen und pädagogischen Konzept. „Das hat wenig mit der Ausgestaltung eines Handlungsspielraums der Schulen zu tun, das ist ideen- und konzeptlos.“, so die Landesfachkommission Bildung und Wissenschaft.
„Unsere Mitgliedsunternehmen und insbesondere die ausbildenden Betriebe haben einen Anspruch auf Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit hinsichtlich der Gestaltung beruflicher Ausbildung. Zurzeit ersetzen die unermüdliche Eigeninitiative der Ausbildungsbetriebe und der intensive Austausch mit den Lehrkräften der berufsbildenden Schulen die mangelnde Konzeptarbeit des Kultusministeriums. In den Betrieben wird Nachhilfe gegeben, um Schul-Kenntnisse zu vermitteln, sodass die Auszubildenden Sicherheit für ihre Zwischen- und Abschlussprüfungen erlangen.“
Gleichzeitig müssen sich die Schulen nach Ansicht des Wirtschaftsrates Niedersachsen besser auf digitalen Unterricht einstellen können. „Digitale Bildung ist keine Eintagsfliege“, mahnt Thorsten Bund. „Das Thema muss auch nach der sukzessiven Schulöffnung weiterhin oberste Priorität haben". Der Wirtschaftsrat Niedersachsen empfiehlt deshalb, digitale Bildung zum Schwerpunktthema der Kultusministerkonferenz zu machen und einen Masterplan Digitale Bildung einzusetzen. "Das Recht auf Bildung gilt auch im digitalen Raum“, sagt Thorsten Bund. „Daher müssen alle Schulen bei der Digitalisierung unterstützt werden, damit nicht nur vereinzelt Musterschulen existieren. Ohne schlüssiges Gesamtkonzept wird die Digitalisierung der Schulen nicht funktionieren. Und Geld allein löst das Problem nicht, wie die schleppende Ausschüttung der Mittel aus dem Digitalpakt Schule deutlich zeigt.“
Der Wirtschaftsrat Niedersachsen fordert deshalb, dass die Mittel aus dem Digitalpakt auch für Beratungsleistungen unabhängiger Dienstleister eingesetzt werden dürfen, um die Digitalisierungsstrategie anhand eines Gesamtkonzepts und nicht auf Basis von Insellösungen zu entwickeln. „Auch hier ist ein abgestimmtes Vorgehen wichtig, keinesfalls dürfen die Bildungschancen für Schüler von deren Wohnort oder dem Schulträger abhängen“, mahnt Thorsten Bund.