Ostfriesland braucht ein Modernisierungspaket
Die Sektion Ostfriesland/Papenburg veranstaltete am Mittwochmorgen ein Webex-Event, um über "die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Sektion Ostfriesland/Papenburg" zu sprechen. Dabei wurden über die Chancen und Herausforderungen der Corona-Pandemie, die (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und die Zukunft der Region diskutiert. Außerdem wurden auf die Frage, welche Maßnahmen die Region ergreifen müsste, um weiterhin ein attraktiver Wirtschafts- und Arbeitgeber*innenstandort zu sein, verschiedene Lösungswege vorgeschlagen.
Frau Eilers wies zu Beginn ihres Vortrages darauf hin, dass die derzeitige Krise große soziale Probleme mit sich bringe und viele Arbeitnehmer*innen in der Region Ostfriesland/Papenburg ihren Arbeitsplatz verlieren würden und dass diese Krise auch als Prozessbeschleuniger wirke.
Ferner seien durch die Corona-Pandemie strukturelle Schwächen und Probleme in Deutschland aufgedeckt und gefördert worden. Frau Eilers sagte, dass in Ostfriesland die wichtigen Modernisierungsschritte verschlafen wurden. Besonders die Zukunft der Kreuzfahrt- und Tourismusbranche sei noch ungewiss. Ostfriesland sollte daran arbeiten, neue große Industrien anzusiedeln, damit viele Arbeitsplätze geschaffen werden können. Für die kleineren Unternehmen müssten die Rahmenbedingungen geändert werden und ihnen müsste sofortige und schnelle Hilfen zur Verfügung gestellt werden. Laut Frau Eilers bräuchte es ein Modernisierungspaket und kein Konjunkturpaket, um die Region zukunftssicher zu machen.
Herr Dupák berichtete, dass nach jahrelangem Wachstum ein Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1,6 % zu beobachten war, bei dem etwa zweieinhalbtausend Mitarbeiter*innen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Im vergangenen Jahr habe es in Ostfriesland nicht nur wegen der Corona-Pandemie, sondern auch wegen struktureller Probleme Entlassungen gegeben. Aus diesem Grund müsse die Region überlegen, wie sie sich neu oder anders entwickeln könne und sich Themen vornehmen, die einen Standortvorteil bringen. Des Weiteren betonte Herr Dupák, dass die Langzeitarbeitslosigkeit im ersten Lockdown 2020 um 30 % gestiegen sei. Dies sei etwas, das die Region Ostfriesland dringend angehen müsste.
In der anschließenden Diskussionsrunde waren sich alle Anwesenden einig, dass der Modernisierungsprozess eine große Herausforderung darstelle, bei dem über verfügbare Flächen, Infrastruktur und Digitalisierung nachgedacht werden müsse. In diesem Zusammenhang sollte der Landkreis Ostfriesland auch seine eigene Windenergieproduktion nutzen, um Standortvorteile zu generieren. Ebenso müsse sich die Region mit Niedriglohnarbeiter*innen und Arbeitnehmer*innen in Niedriglohnbranchen befassen, da diese Gruppen ein hohes Risiko hätten, arbeitslos zu werden. Aus diesem Grund sollten entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitslose eingeleitet werden, damit diese eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.
Wir danken den Referierenden für ihre informativen und tollen Impulsvorträge sowie Sascha Kleinhaus für die gelungene Moderation.
Text von Teresa Book