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Pressemitteilung 11.11.2020
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Wirtschaftsrat: Krise nutzen und Wende in der Bildungspolitik einleiten

Thorsten Bund: Die Corona-Pandemie dient als Ausrede<br />

Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. – Landesverband Niedersachsen übt seit geraumer Zeit Kritik an der Bildungspolitik in Niedersachsen. „Die Pandemie legt die Defizite jetzt schonungslos offen. Die Kultuspolitik scheitert an ihren eigenen Grundsätzen. Sie hält dogmatisch daran fest, Inklusion durchzusetzen, obwohl fachliche und personelle Ressourcen fehlen. Leidtragende sind die Lehrkräfte“, warnt Thorsten Bund, Vorsitzender der Landesfachkommission Bildungspolitik im Wirtschaftsrat Niedersachsen.

 

Auch die Koalitionspartner in den letzten Jahren haben andere Schwerpunkte für die Bildungspolitik in ihrer politischen Arbeit formuliert. „Insbesondere ungenügend ist die aktive Weiterentwicklung praktisch angewandter Schule und Kita. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass in Niedersachsen der Personalbedarf schlichtweg falsch eingeschätzt wurde“, betont Thorsten Bund weiter.

 

Der niedersächsischen Politik ist es in den letzten Jahren auch nicht gelungen, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten. „Nicht umsonst bleiben Bewerbungen auf Lehrerstellen in unserem Land weit hinter den Erwartungen zurück. Der allgemeine Fachkräftemangel trägt sein Übriges zur Misere bei. Vielleicht sollte sich der amtierende Kultusminister einmal von Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat der SPD, Olaf Scholz, inspirieren lassen, und Respekt vor der Arbeit der Lehrer zu haben“, sagt Thorsten Bund.

 

Vor diesem Hintergrund fordert der Wirtschaftsrat die Politik in Niedersachsen auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden und zu handeln:

  1. 1. Schülerinnen und Schüler müssen eine an ihrem Wissensstand und an ihrer Leistungsfähigkeit orientierte Beschulung erfahren. Die Inklusion im Sinne "alle sind gleich" ist gescheitert. Es sind eben nicht alle Menschen gleich und dieser Vielfalt muss auch Rechnung getragen werden. Die Mitgliedsunternehmen fordern die Politik auf,  endlich Schulformen bereitzustellen, die junge Menschen mit unterschiedlichen Talenten, Neigungen und Fähigkeiten bestmöglich abholen. Dazu braucht es differenzierte Schulformen mit guter Durchlässigkeit, um unterschiedlichen Entwicklungsstufen und individuellen Möglichkeiten gerecht zu werden. Niedersachsen braucht ein Schulsystem, das leistungswillige, wissbegierige und reflektiert in die Zukunft blickende junge Menschen ausbildet. Eine theoretisch, wissenschaftliche wie eine praktisch, handwerkliche Ausrichtung sollte dabei aus Sicht der Ausbildungsunternehmen berücksichtigt werden.

 

  1. 2. Lehr- und Fachkräfte in Regelschulen und Kitas müssen wieder Zeit finden für ihren originären Lehr- und Bildungsauftrag. Sie beschäftigen sich mit Förderplänen und übergeordneten Verwaltungsaufgaben, für die eigens dafür geschaffene Bildungs- und Studiengängen existieren. Der Wirtschaftsrat schlägt hier, um den sehr differenzierten Aufgaben einer Schulleitung Rechnung zu tragen: Einführung einer „Doppelspitze“ mit einer Verwaltungsleitung und einer pädagogischen Leitung.

 

 

  1. 3. Die uneingeschränkte Loyalität als Arbeitgeber gegenüber den Mitarbeitenden muss klar zum Ausdruck kommen! Das Kultusministerium muss sich trauen, Entscheidungen zu treffen, die pädagogisch motiviert sind und den aktuellen fachlichen Anforderungen der Lehr- und Fachkräfte in Schulen und Kitas Hilfestellung geben.