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Pressemitteilung 29.01.2020
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Fehlinterpretationen und politisches Kalkül kennzeichnen das aktuelle Vorgehen des Niedersächsischen Kultusministers

Thorsten Bund: Es wird höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel in der schulischen Bildung!

Der Wirtschaftsrat Niedersachsen sieht die Ergebnisse der kürzlich vorgestellten Zahlen zum Unterrichtsausfall als alarmierend. Thorsten Bund, Vorsitzender der Landesfachkommission Bildung und Wissenschaft des Wirtschaftsrates der CDU e.V., fordert daher einen Paradigmenwechsel.   

 

„Die aktuelle Bildungspolitik entfernt sich zunehmend vom realen Leben. Kurzum: Schulische (Berufs-)Bildung hält den Anforderungen der Lernenden, der Wirtschaft und der Gesellschaft nicht stand!

Wir individualisieren die Arbeitswelt, Wirtschaftsunternehmen identifizieren Wissensmanagement, emotionale Entwicklung und Sozialkompetenz als Schlüsselqualifikationen! Gleichzeitig werden Methoden entwickelt, die Digitalisierung nahezu personalisiert umsetzen. In der Vermittlung grundlegender Kenntnisse gelingt dies offenbar nicht! In diesem Zusammenhang sind plötzlich wieder alle gleich: Die Lösung: Inklusion!  Alle werden als gleich schnell, gleich intelligent und gleich weit entwickelt angenommen. Nach der hier vorliegenden politischen Ansicht sind alle Menschen gleich und müssen deshalb gemeinsam beschult werden. Ist das noch zeitgemäß?“

 

Die Praxis zeigt, Schulabgänger verfügen nicht über die nötigen Kernkompetenzen. Ausbildungsbetriebe beklagen, dass Auszubildende der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind. Alarmierend sind ebenso die Fähigkeiten in den MINT-Fächern. „Wie soll unsere Wirtschaft in Zukunft funktionieren, wenn die einfachsten Rechenoperationen nicht gelingen?“ so Bund.

 

„Diese fachpraktischen, eben pädagogischen Fragen bleiben vom Kultusminister offenkundig gänzlich unberücksichtigt. Seine Doktrin, Inklusion mit allen Mitteln um- und durchzusetzen, ist aus Sicht der Mitgliedsunternehmen nicht tragbar und pädagogisch gar nicht erreichbar. Er führt die nie endende Debatte über Fehlstunden und personelle Unterbesetzung, um sich zu profilieren, er stellt die nackten Zahlen über Einstellungen und Unterrichtsabdeckung schön dar. Aber, der sogenannte Zusatzbedarf wie Ganztagsbetreuung oder auch Inklusion schlucke nach Angaben des Ministeriums am 17.01.2020 rund 20% der Abdeckung. Der Minister stellt immer wieder heraus, es sei schließlich gesellschaftlich gewollt. Bei aller Wertschätzung für eine inklusive Bildungswelt, ist die aktuelle Situation mitnichten gesellschaftlich gewollt und dann ist es ratsam, nicht nur nackten Zahlen zu folgen und beispielsweise Abordnungen ohne Rücksicht auf die Fächerwahl anzuordnen, sondern mit gesundem – mithin pädagogischen – Sachverstand Bildung zu gestalten und die Frage zu beantworten, was die Schulen, Lehrkräfte, die Wirtschaft und die Gesellschaft tatsächlich benötigen.“

Der Wirtschaftrat Niedersachsen fordert den Niedersächsischen Kultusminister dazu auf, für nachhaltige Lernsituationen in den Schulen zu sorgen, die zeitgemäßes Lernen ermöglichen. Der Kultusminister sollte seine Mitarbeitenden entlasten und pädagogisch wertvoll strukturieren sowie die Arbeit, vor allem Mehrarbeit, wieder lohnenswert machen.