Große Angst besteht vor Einschleppung aus dem Ausland
Die Landkreise Cloppenburg und Vechta sind wie die meisten Regionen in Niedersachsen von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Um über die derzeitige Lage und die Zukunftspläne beider Landkreise zu sprechen, lud die Sektion Oldenburger Münsterland zu einem digitalen Gespräch mit beiden Landräten ein. <br />
Nach einer Begrüßung durch den Sprecher der Sektion Oldenburger Münsterland, Stefan Lübbe, berichteten Johann Wimber, Landrat des Landkreises Cloppenburg sowie Herbert Winkel, Landrat des Landkreises Vechta von der derzeitigen Lage in ihren Landkreises. Hinsichtlich der Infektionszahlen sei der Landkreis Vechta wesentlich stärker betroffen als der Kreis Cloppenburg. Insgesamt seien bisher ca. 371 Fälle aufgetreten, 90 Personen seien derzeit noch in Quarantäne und aktuell seien ca. 17 Personen infiziert. Die meisten Infektionen seien bei Mitarbeitern von Schlachtbetrieben zu vermelden. Die Angestellten in den Fleischfabriken kämen vorrangig nicht aus Deutschland, weshalb die Behörden in Vechta auch mit Dolmetschern zusammenarbeiten würden, um über Hygienevorschriften aufzuklären. Dennoch sei zu beobachten, dass sich insbesondere diese Personen nur unzureichend an die Vorgaben hielten, so Landrat Winkel. Darüber hinaus erläuterte er, dass sein Landkreis zwar einen Rückgang z.B. bei angemeldeter Kurzarbeit verzeichnen kann, sich der Kreis aber auch mit hohen finanziellen Hürden auseinandersetzen müsste. So habe der Landkreis Vechta eine gesonderte Hilfe für soziale Einrichtungen und Schulfahrdienste geleistet. Weiterhin würden nun auch vermehrt Schadensersatzansprüche seitens touristischer Betriebe gestellt.
Ebenso berichtete Landrat Wimberg aus dem Kreis Cloppenburg. Insgesamt sei die Zahl der Infektionen und auch die der gemeldeten Personen in Kurzarbeit wesentlich geringer als in seinem Nachbarkreis, dennoch sei die Corona-Krise auch für seine Region eine Belastung. Er geht davon aus, dass sich die Lage spätestens im Herbst noch einmal verschlechtern werde. Viele Betriebe würden diese Krise nicht überstehen und Insolvenz anmelden müssen, schätzt Wimberg. Darüber hinaus sorge er sich, über die hohen Infektionszahlen in Schlachtbetrieben. Diese stellten nicht nur eine Gefahr dar, sondern würden auch zu einem Imageproblem führen. Wäre man einmal mit solchen Meldungen in den Schlagzeilen, wäre es schwierig hinsichtlich des Tourismus. Im weiteren Verlauf diskutierten die Mitglieder und Gäste der Sektion Oldenburger Münsterland über die Durchsetzung der Landesverordnung, aber auch die derzeitige Situation auf dem Fleisch- und Lebensmittelmarkt sowie über Themen wie Genehmigungsverfahren und Tierwohl.
Wir danken den Landräten Wimberg und Winkel für ihre Zeit und die angeregte Diskussion.