Geht sozial auch ohne Marktwirtschaft?
Im Büchtmannshof in Wieckenberg trafen sich die Mitglieder der Sektion Celle des Wirtschaftsrates Niedersachsen zu einer abendlichen Vortragsveranstaltung. In Gedenken an Ludwig Erhard wurde über die soziale Marktwirtschaft in der heutigen Zeit gesprochen. Dr. Jan Cernicky, Koordinator Internationaler Handel und Wirtschaft, Konrad-Adenauer Stiftung, legte den Fokus in seinem Vortrag vor allem auf die konstituierenden und regulierenden Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft. Er verdeutlichte, wie diese heutzutage in der Wirtschaft vertreten seien. Hierbei kam er zu dem Schluss, dass sich unsere moderne Marktwirtschaft immer weiter von der ursprünglichen Idee entfernt habe. Dies führe zu einer mangelnden Anpassungsfähigkeit und Chancenungleichheiten, welche wiederrum zu einer Destabilisierung des Staates führen könnten.
Marius-Quintus Jäger, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Niedersachsen sowie Geschäftsführender Gesellschafter der Arnold Jäger Holding GmbH, berichtete anschließend davon, wie sich die theoretischen Probleme der aktuellen Wirtschaft in der Praxis auswirken würden. Als besonders problematisch empfand er die vielen regulatorischen Vorschriften, beispielsweise in Form des Lieferkettengesetzes. Die steigenden Kosten der Sozialsysteme, in Kombination mit fehlenden Leistungsanreizen wurden ebenso von ihm kritisiert.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Mitglieder angeregt über mögliche Maßnahmen, um das gesellschaftliche Image von Unternehmern und Unternehmen zu verbessern. Ein offener Austausch aller Beteiligten sei hier zwingend nötig, führte Dr. Cernicky an. Eine ausführlich diskutierte Frage war, inwieweit der Bürokratie- und Regulatorikabbau realisierbar sei.
Wir bedanken uns bei Dr. Cernicky und Herrn Jäger für die interessanten Vorträge und den zielführenden Dialog.