Clan-Kriminalität in Niedersachsen - Nichts für die leichte Schulter
Zum Thema "Clan-Kriminalität in Niedersachsen" begrüßte Jürgen Korthals, Sektionsvorstand Hannover, bei einem zwanglosen Frühstück im Radisson Blu Hotel die Mitglieder und Gäste und übergab das Wort an die Ministerin.
Clan-Kriminalität sei ein nicht zu unterschätzendes Problem in Niedersachsen, mahnte Ministerin Havliza an, denn die Aktivitäten der Clans und Großfamilien (meist mit Migrationshintergrund) seien deutlich umfassender und komplexer als es in der Öffentlichkeit oft wahrgenommen wird. Vor allem sind es die kleinen Delikte, deren Sanktionen meist mit einem Schulterzucken entgegengenommen werden. Das Signal: „Wir sind da und ihr könnt uns nichts“.
Im Gegensatz zur organisierten Kriminalität, versuchen Clans, Parallelstrukturen in der Gesellschaft zu etablieren, die ihren Macht- und Handlungsbereich sichern und ausweiten. In einigen Regionen Niedersachsens und auch Deutschlands gebe es sog. Hotspots. Gerade in diesen Regionen sei eine effektive Bekämpfung besonders wichtig.
Alle Instanzen der Bekämpfung stehen vor einer großen Aufgabe, da sich die Clans hinter undurchsichtigen und komplexen, arbeitsteiligen Strukturen verstecken, die ihre Machenschaften touchieren und eine klare Zuordnung und Verfolgung der einzelnen Delikte effektiv verschleiern.
Daher sei es unverzichtbar, diese Strukturen zu durchdringen und zu verstehen, um effektiv gegen Clan-Kriminelle vorgehen zu können.
Es seien nicht einzelne Mitglieder, sondern das intransparente System, welches unsere Sicherheit bedroht und Clans so schwer greifbar macht.
Die Justizbehörden haben dahingehend auch die Aufgabe, das Sicherheitsbefinden der Bevölkerung widerherzustellen und zu stärken, um zu signalisieren, dass etwas unternommen wird und wir diese Unterwanderung nicht akzeptieren werden.
Die Ministerin betonte jedoch auch: „Nicht jeder Clan-Angehörige ist gleich ein Krimineller", um die Lage differenziert zu betrachten.
Die Aufgabe bestehe jedoch nicht lediglich in der Bekämpfung dieser Strukturen, sondern auch in der Präventivarbeit, die verhindert, dass folgende Generationen in kriminelle Aktivitäten ihrer Clans „eingearbeitet“ werden. Bildung und außerschulische Angebote sollen Jugendlichen eine gesellschaftskonforme Alternative aufzeigen.
Anschließend an den eindrucksvollen Vortrag beantwortete Frau Havliza gerne noch zahlreiche Fragen und die Teilnehmer tauchten mit großem Interesse tiefer in die Thematik, bzw. Problematik ein.
Sören Ulrich