Ferkelkastration in Niedersachsen
Hannover 17.10.2018, Der Wirtschaftsrat Niedersachsen unterstützt die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast, in ihrem Vorhaben, den „vierten Weg“ zu etablieren und hierdurch die Ferkelkastration nach örtlicher Betäubung durch den geschulten Landwirt zu ermöglichen.
Bei der aktuellen Debatte um die betäubungslose Ferkelkastration sind sich Tierschützer, Tierärzte und Bauernverbände weiterhin bei der künftigen Umsetzung der Regelung uneinig.
Für Victor Thole, Landwirt aus dem Oldenburger Münsterland und Vorsitzender der Landesfachkommission Agrar- und Ernährungswirtschaft, ist der vierte Weg die einzig praktikable Lösung: „Wenn man realistisch bleiben will, führt kein anderer Weg auf Dauer zum Ziel. Ansonsten sind Tausende Arbeitsplätze in der Agrarbranche gefährdet. Gleichzeitig können die Tierärzte die Nachfrage nicht decken.“ Alle anderen Wege könnten parallel mitbeobachtet und ebenfalls angewendet werden, seien aber für den praktischen Einsatz z.Zt. nicht praktikabel.
Die Fortbildung der Landwirte, welche eine eigenständige Kastration der Tiere ermöglicht und zusätzlich die steigenden Kosten für eine tierärztliche Behandlung einspart, sieht der Wirtschaftsrat als beste Option zur Existenzsicherung der Sauenhalter in Niedersachsen. Victor Thole betont: „Jedes Ferkel, welches in Zukunft nicht mehr in Deutschland geboren wird, weil es unsere Sauenhalter aufgeben mussten, wird im Ausland bei weitaus weniger Tierschutz als in unserem Land geboren und großgezogen. Wollen wir das?“ Der Wirtschaftsrat spricht sich dagegen mit einem klaren „Nein!“ aus. „Der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration muss kommen, aber mit Vernunft, Weitsicht und vor allem schnell. Wir brauchen keine endlosen Diskussionen und Forderungskataloge mehr, wir brauchen klare Regelungen!“, so Thole.