Tourismus in der Krise
Insbesondere die Tourismusbranche ist sehr stark von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen. Mit Beginn der Lockerungsmaßnahmen auch für das Hotelgewerbe lud die Sektion Elbe-Weser zu einem digitalen Gespräch mit Minister Dr. Althusmann und Hotelier Kristian Kamp. <br />
Nach der alljährlich schwachen Winterzeit hatten sich die niedersächsischen Tourismusunternehmen auf das Frühjahr- und Ostergeschäft eingestellt, und dann kam Corona. Von heute auf morgen mussten Gaststätten und Übernachtungseinrichtungen ihre Tore schließen. Die nach Wochen des Lockdowns schrittweisen Lockerungsmaßnahmen galten jedoch zunächst nicht für das Hotelgewerbe. Erst heute dürfen wieder Gäste empfangen werden, jedoch nur mit eine Höchstauslastung von 60%. Die Sektion Elbe-Weser, eine Region, die sehr stark touristisch geprägt ist, lud daher Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie den Hotelier Kristian Kamp zu einem digitalen Gespräch ein.
Nach einer Begrüßung durch den Sprecher der Sektion Elbe-Weser, Michael de Reese, gab Kristian Kamp, geschäftsführender Inhaber des Strandhotels Duhnen sowie 1. Vorsitzender des DEHOGA Stadtverbandes Cuxhaven, einen umfassenden Einblick in die wirtschaftliche Situation der Hotels und Gaststätten in und um Cuxhaven. Kamp geht davon aus, dass er in diesem Jahr ein Verlust von ca. 20-30 % verzeichnen wird. Weiterhin würden wahrscheinlich nicht alle Betriebe wieder öffnen. Zwar kamen die Soforthilfen und Kredite des Landes bzw. Bundes rasch, dennoch müssten Kredite auch wieder zurückgezahlt werden, da würden sich Unternehmerinnen und Unternehmer im höheren Alter intensiver überlegen, ob sich eine solche Verpflichtung für die nächsten Jahre lohne, so Kamp. Insgesamt stellte Kamp fest, dass die bisherigen Hilfen nicht ausreichen würden und stellte die klare Forderung an den niedersächsischen Wirtschaftsminister, sich dringend für weitere Hilfen einzusetzen.
Dr. Bernd Althusmann MdB, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, begrüßte die anwesenden Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates Niedersachsen und gab zunächst einen kurzen Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen in Niedersachsen. Althusmann ging weiterhin auf den besonderen Stellenwert der Tourismusbranche für die niedersächsische Wirtschaft ein. Mit einer Bruttowertschöpfung von ca. 11,9 Mrd. Euro zähle der Tourismus zu den wichtigsten Eckpfeilern, so der Minister. Jedoch sei auch kaum eine andere Branche so stark durch die behördlichen Anordnungen eingeschränkt. Auch Minister Althusmann sehe die Notwendigkeit für weiteren Handlungsbedarf, so könne er sich z.B. ein besonderes Härtefallprogramm, einen Umsatzrückganghärtefonds oder Kredite nach dem Muster vorstellen, wie Bafög-Kredite zurückgezahlt werden.
Nach den Vorträgen der Referenten diskutierten die Anwesenden über die Zukunft der Tourismusbranche in Niedersachsen sowie über die Situationen einiger Nischenbranchen.
Wir danken Herrn Minister Dr. Althusmann sowie Herrn Kamp für die spannende Diskussion.