"Wir sehen heute noch nicht alle Probleme, die durch die Krise auf uns zukommen werden."

Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche, so auch auf die Immobilien- und Bauindustrie. Neben Fragen der Besonderheiten durch die Krise sprachen die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates im Rahmen der Landesfachkommission mit dem zuständigen Minister für Bau, Olaf Lies, in einer Videokonferenz.

Nach einer Begrüßung durch Uwe Bethge, Vorsitzender der Landesfachkommission Immobilien- und Bauwirtschaft des Wirtschaftsrates Niedersachen, berichtete Minister Lies über die derzeitigen Arbeitsprozesse in seinem Ministerium. Zwar sei die Effektivität der Arbeit noch etwas gebremst, insgesamt lasse sich diese durch vermehrte digitale Prozess steigern.

Weiterhin berichtete Lies, dass sich sein Ministerium weiterhin mit den Herausforderungen vor der Krise auseinandersetzt. Im Vordergrund stehe hier das Thema des bezahlbaren Wohnraums. Er gehe davon aus, dass der Bedarf an Wohnraum auch nach der Krise nicht abnehmen werde. Eher würde der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum weiter wachsen, da die Arbeitslosigkeit steigen und damit das Einkommen sinke werde. Zwar habe es ähnliche Entwicklungen auch in der Finanzkrise 2008/09 gegeben, dabei wären jedoch nicht alle Wirtschaftsbereiche betroffen gewesen.

In diesem Zusammenhang sprachen die Teilnehmer der Videokonferenz auch über das Ziel der Niedersächsischen Landesregierung, jährlich 4.000 sowie bis 2030 40.000 neue Wohneinheiten zu schaffen. „Wir wollen kein Konkurrent der Privatwirtschaft sein“ stellte Minister Lies in diesem Zusammenhang fest.

Auch das Niedersächsische Bauministerium habe kurzfristig Maßnahmen zu Eindämmung der Auswirkungen durch die derzeitige Krise unternommen. So wurden z.B. die Hürden zu Beantragung von Wohngeld deutlich herabgesetzt. Ausfälle von Mieteinnahmen im gewerblichen Bereich sollen durch die Soforthilfen und Kredite ausgeglichen werden. Die Mitglieder der Kommission stellten dabei heraus, dass private und gewerbliche Vermieter jedoch eine gesonderte Unterstützung bräuchten. Eine Auflistung der verschiedene Problemstellungen und Lösungsmodelle wäre hier von Vorteil, so der Minister. Die Teilnehmer einigten sich darauf, die Herausforderungen der Vermieter in einem weiteren Gespräch zu erörtern.

Weiterhin sprachen die Mitglieder und Gäste über Themen wie: Stadt-Land-Gefälle, Landeswohnungsbaugesellschaft und das Gesetz zur Erleichterung der Schaffung von Wohnraum.

Wir danken Herrn Minister Olaf Lies für das informative und sehr freundliche Gespräch.

Jette Grimm