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Bericht
30.01.2024
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„Arbeitsmarkt-Roulette: Knackt die Migration den Fachkräftemangel?“

Unternehmerfrühstück der Sektion Hannover mit Heike Döpke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover.
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Heike Döpke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Hannover, war zu Gast beim monatlichen Unternehmerfrühstück im DOMERO Hotel in Hannover, zu dem die Sektion Hannover eingeladen hatte. In ihrem Vortrag gab Frau Döpke interessante Einblicke in die Möglichkeiten, die sich durch Migration auf dem deutschen Arbeitsmarkt ergeben, und wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Karl-Heinz Ohms, Sprecher der Sektion Hannover, übergab er das Wort an Frau Döpke. Diese begann ihren Vortrag mit den Auswirkungen des demografischen Wandels: Die Zahl der erwerbsfähigen Menschen in Deutschland werde langfristig abnehmen. Ohne Zuwanderung und steigende Erwerbsquoten würde die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bis zum Jahr 2035 um über 7 Millionen sinken. Dies stellt die deutsche Wirtschaft vor enorme Herausforderungen, da es bereits im Jahr 2023 über 1,7 Millionen offene Stellen gab – eine Steigerung um 25,2% im Vergleich zu 2021.

Besonders interessant ist, dass zuletzt überwiegend ausländische Staatsangehörige zum Beschäftigungsaufbau beitrugen. Dies wirft die Frage auf, wie man die Potenziale der geflüchteten Menschen am besten nutzen kann. Frau Döpke stellte in diesem Zusammenhang eine Integrationsstrategie namens "Job-Turbo" vor. Diese umfasst einen grundlegenden Deutschkurs, gefolgt vom Übergang in die Arbeit mithilfe von Vermittlungskräften der Arbeitsagentur. Ziel ist es, die Beschäftigten zu stabilisieren und durch Fortbildungen zu qualifizieren.

Auch für Arbeitgeber präsentierte Frau Döpke im Namen der Arbeitsagentur Leistungen, die das Einstellen von Geflüchteten erleichtern sollen. Dazu gehört die Möglichkeit, einen Eingliederungszuschuss zu beantragen, der einen finanziellen Ausgleich für den höheren Einarbeitungsbedarf darstellt. Fachliche Deutschkurse und Qualifizierungsmaßnahmen während der Beschäftigung sollen die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt unterstützen. Zusätzlich werden Auszubildende durch Einstiegsqualifizierungen gefördert, um einen Beruf für 6-12 Monate zu erproben. Finanzielle Unterstützung und assistierte Ausbildungen sind ebenfalls möglich, um Auszubildende bei Sprach- und Bildungsdefiziten zu unterstützen. Die Bundesagentur für Arbeit investiert jährlich rund zwei Milliarden Euro in die Weiterbildungsförderung.

Abschließend appellierte Frau Döpke an die Zuhörenden, den Migranten trotz der Barrieren auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu geben, da die Wirtschaft davon profitieren werde. In der anschließenden Diskussion wurden kritische Fragen gestellt und eigene Erfahrungsberichte eingebracht. Ein besonderer Dank wurde Frau Döpke für ihren Beitrag und die spannenden Einblicke ausgesprochen.