Celler Mittagsgespräch mit Dr. Martin Windmann
Am 9. Dezember traf sich die Sektion Celle zu ihrem traditionellen Mittagsgespräch. Gast war dieses Mal Dr. Martin Windmann, Vorstandsvorsitzender des AKH Celle. Er berichtet über die angespannte Lage bei ihm, aber auch in vielen anderen Krankenhäuser in Niedersachsen. Das AKH ist ein großer Maximalversorger mit 19 Kliniken und rund 2.000 Mitarbeitenden. Trotz hoher Leistungszahlen stehen die Kliniken im Land finanziell stark unter Druck. Drei von vier Häusern werden 2024 voraussichtlich Verluste machen; für 2025 wird eine Insolvenzwelle erwartet. Hauptgründe sind hohe Personal- und Sachkosten sowie ein dauerhaft niedriger Landesbasiswert.
Niedersachsen hat 167 Krankenhäuser – deutlich mehr als vergleichbare Länder wie Dänemark. Daher muss geprüft werden, wo Überversorgung besteht, auch wenn eine flächendeckende Versorgung notwendig bleibt. Politik und Kommunen dürfen bis 2026 Kredite für kommunale Krankenhäuser aufnehmen. Eine echte Entlastung wird von den Kliniken jedoch erst ab 2032 durch Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz erwartet.
Dr. Windmann fordert von der
Politik Verlässlichkeit, Mut zu Veränderungen, bessere Vernetzung und
konsequenten Abbau von Überkapazitäten.
Sein Fazit: Medizin ist emotional, aber Krankenhäuser müssen wirtschaftlich
stabil sein, um weiterhin gute Versorgung zu leisten.
Im Anschluss nutzten die Mitglieder die Gelegenheit, beim gemeinsamen Mittagessen die Themen zu vertiefen und in den offenen Austausch zu gehen.
Der Wirtschaftsrat bedankt sich herzlich bei Dr. Windmann für den offenen Austausch und die aufschlussreichen Einblicke.