Innovation, Nachhaltigkeit und Attraktivität der Innenstadt - Ansätze der Stadt Osnabrück zur Stärkung seiner Wirtschaftskraft
In der digitalen Konferenz der Sektion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim fanden sich am 11. Februar 2021 zahlreiche Interessierte zusammen, um über das Thema „Wirtschaftsstandort Osnabrück – Impulse für eine erfolgreiche Zukunft“ zu diskutieren. Philipp Meyer, Vorsitzender der Sektion, übernahm die Rolle des Moderators und führte mit interessanten Fragen durch die Veranstaltung.
Gastredner Ralf Minning, CEO der Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH (WFO) stellte in einem Impulsvortrag die Zukunftsvisionen der WFO für die Stadt Osnabrück vor. Zu Beginn beschrieb Herr Minning kurz seine bisherige berufliche Laufbahn und gab einen kurzen Überblick über die Stadt Osnabrück.
Digitalisierung, Automatisierung, Flächenengpässe, Fachkräftemangel und nachhaltiges Wachstum sind Herausforderungen, die einen Veränderungsdruck auf die Stadt Osnabrück ausüben. Die WFO berät in Sachen Digitalisierung Unternehmen im Auf- und Ausbau von sowie in der Nachhaltigkeit von Energie- und Materialeffizienz. Zum Thema Automatisierung sagte Herr Minning, dass Studierende und Absolvent*innen mit neuen Inhalten angesprochen werden müssen. Ein Fokus der WFO liegt auf dem Gesundheitssektor, da viele Osnabrücker*innen in diesem Sektor tätig sind. Dabei werden mit dem Projekt „Healthhouse“ sämtliche Player aus dem Gesundheitssektor vernetzt, um neue Ideen und Modelle in der Gesundheitsvorsorge zu entwickeln und bereits vorhandene zu fördern. Bezüglich der Flächenengpässe berichtete Herr Minning, dass es in Osnabrück zu wenig Gewerbeflächen gibt und die Flächenpotentiale deshalb so sinnvoll und nachhaltig wie möglich genutzt werden müssen. Mit der Webseite „typisch Osnabrück“, welche eigenständig von den Unternehmensschaftler*innen der WFO finanziert wurde, soll dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden. Die Webseite dient der regionalen Darstellung und als Jobbörse, in der gebündelt die vielfältigen Unternehmen der Stadt sichtbar werden. Hinsichtlich eines nachhaltigen Wachstums hat Osnabrück als einzige Stadt Deutschlands die „Wirtschaftsförderung 4.0“ gegründet. Damit sollen innovative, nachhaltige sowie gemeinwohlorientierte Wirtschaftsformen gefördert werden.
Insgesamt schätzt Herr Minning die Chancen für die Stadt Osnabrück gut ein und benennt dabei konkret einige Beispiele, in denen sich die Stadt sehr vorbildlich entwickelt. Zum Beispiel wird die Gründung von „Seedhouse“, Start-up-Zentrum für Innovationen aus Agrar- Food- und dem Digitalisierungsbereich, sehr positiv bewertet. Ebenfalls positiv wird die Anziehung von Studierenden in die Stadt sowie deren hoch qualifizierte Aus- und Weiterbildung an der Universität und Hochschule Osnabrücks bewertet. Bezüglich der Wirtschaftsdynamik seien laut Herrn Minning noch nicht alle Potentiale ausgeschöpft. Ein Problem der Stadt sei die Abwanderung vieler junger gut ausgebildeter Fachkräfte nach Abschluss ihrer Ausbildung. Die WFO möchte diesem Trend entgegenwirken, indem sie sich mit einer gezielten Ansiedlung und Entwicklung innovativer Unternehmen, der Förderung nachhaltiger Ideen und Technologien und der Vernetzung der lokalen Wirtschaft und Wissenschaft beschäftigt und diese als Zukunftsthemen der Stadt Osnabrück festlegt. Die WFO fördert neue Ideen und vernetzt Unternehmen miteinander. In Osnabrück sei es wichtig, dass die Kräfte gebündelt werden, da die Stadt gewisse Nachteile (z.B. Budgetverfügbarkeit) in sich trägt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wirtschaft sei daher zentral sowie ein ganzheitlicher Approach.
Wie groß die Not und Ängste von den Menschen in Zeiten von Corona ist, zeigt sich unter anderem daran, dass die WFO bislang mehr als 1000 Gespräche aus sämtlichen Lebensbereichen zum Umgang mit der Krise geführt hat. Aufgrund der Covid-19 Pandemie drohen viele Innenstädte auszusterben, weshalb die Attraktivität der Innenstadt Osnabrücks zwingend gestärkt werden muss und Lösungen für leerstehende Gebäude gefunden werden müssen. Aufgrund dessen wurde das Projekt „vitale Innenstadt“ gegründet, da es wichtig ist, dass langfristig nachhaltige Lösungen gefunden werden. Pop-up-Stores stellen nur temporäre Lösungen dar.
Zum Thema Flughafen Münster-Osnabrück sagte Minning, dass die Region diesen dauerhaft brauchen wird, weshalb die WFO diesen auch unterstützt, um international gut angebunden zu bleiben.
Wir danken Herrn Minning für seinen Impulsvortrag und für die anregende Diskussion.
Text von Teresa Book