Schwächung des Kapitalmarktes für Startups verhindern!
Positionspapier des Jungen Wirtschaftsrates Niedersachsen
Hannover, 10.06.2024. Startups schaffen neue Arbeitsplätze, fördern den Wettbewerb und treiben die Digitalisierung voran. Insbesondere in Zeiten des technologischen Wandels und der globalen Herausforderungen spielt die Unterstützung von Startups eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft. Die Förderung von Wagniskapital ist hierbei essenziell, da es jungen, innovativen Unternehmen die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, um ihre Ideen zu verwirklichen und nachhaltig zu wachsen.
Problematik der Veränderung der Capital Requirements Regulation (CRR)
Die geplanten Änderungen der Capital Requirements Regulation (CRR) 3 durch die Erhöhung der Risikogewichte für Wagniskapitalinvestitionen von 150% auf 400% sowie für direkte Beteiligungen von 100% auf 250% stellen eine erhebliche Bedrohung für die Finanzierung von Startups dar. Diese Änderungen würden Investitionen von Banken und Sparkassen in Venture-Capital- und Private-Equity-Fonds stark unattraktiv machen, da die Kapitalanforderungen für diese Finanzinstitute drastisch ansteigen würden.
Folgen der erhöhten Risikogewichte:
1. Reduzierung des Investitionsvolumens: Banken und Sparkassen werden aufgrund der erhöhten Eigenkapitalanforderungen weniger bereit sein, in risikobehaftete, aber potenziell hochprofitable Wagniskapitalfonds zu investieren.
2. Finanzierungslücke für Startups: Die Reduzierung des verfügbaren Kapitals wird direkt zu einer Finanzierungslücke führen, die besonders innovative und wachstumsstarke Startups trifft.
3. Internationale Wettbewerbsfähigkeit: Die Erhöhung der Risikogewichte gefährdet die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Startup-Ökosystems. Länder mit weniger strengen Eigenkapitalanforderungen könnten zum bevorzugten Standort für Investitionen werden, wodurch Deutschland als Innovationsstandort an Attraktivität verliert.
Forderungen
Angesichts der genannten Problematiken fordert der Junge Wirtschaftsrat Niedersachsen:
1. Absenkung der Eigenkapitalanforderungen: Die Risikogewichte für Wagniskapitalinvestitionen und direkte Beteiligungen sollten auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau abgesenkt werden. Dies würde es Banken und Sparkassen ermöglichen, weiterhin in Venture-Capital- und Private-Equity-Fonds zu investieren und somit die Finanzierung von Startups zu sichern.
2. Förderung eines stabilen Finanzierungsumfelds: Die Bundesregierung sollte Maßnahmen ergreifen, um ein stabiles und attraktives Finanzierungsumfeld für Startups zu schaffen. Dazu gehört die Überprüfung und Anpassung bestehender Regulierungen, um sicherzustellen, dass sie die Innovationskraft nicht unnötig beschränken.
3. Internationale Zusammenarbeit: Deutschland sollte sich auf EU-Ebene und international für harmonisierte und wettbewerbsfähige Regelungen einsetzen, die die Finanzierung von Startups unterstützen und den Zugang zu Wagniskapital erleichtern.
Die Unterstützung von Startups ist unerlässlich für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Die geplanten Änderungen der CRR 3 könnten jedoch diese Unterstützung erheblich einschränken. Der Junge Wirtschaftsrat Niedersachsen fordert daher eine Anpassung der Eigenkapitalanforderungen an ein international wettbewerbsfähiges Niveau, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig zu sichern.