Unternehmerfrühstück der Sektion Hannover mit LKA-Vizepräsidentin Christine Reinert

Am 9. September 2025 hatte die Sektion Hannover des Wirtschaftsrates Niedersachsen die Gelegenheit, Frau Christine Reinert, Vizepräsidentin des Landeskriminalamtes Niedersachsen, im Rahmen eines Unternehmerfrühstücks willkommen zu heißen.
Nach der Begrüßung durch den Sektionssprecher Karl-Heinz Ohms stellte Frau Reinert in einem spannenden Impulsvortrag das Thema „Hybride Bedrohungen“ in den Mittelpunkt. Dabei beleuchtete sie anschaulich die vielschichtigen Herausforderungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft und gliederte die Thematik in drei zentrale Bereiche: Desinformation, Sabotage und Spionage.
Desinformation sei heute eine der sichtbarsten und zugleich gefährlichsten Formen hybrider Einflussnahme. Insbesondere in Wahlkampfzeiten nähmen gezielte Kampagnen zur Verbreitung falscher Informationen deutlich zu. Reinert warnte, dass auch Unternehmen zunehmend ins Visier solcher Angriffe geraten könnten, mit erheblichen Risiken für Ruf und Geschäftstätigkeit. Wer nicht mit klaren Kommunikationsstrategien auf Falschbehauptungen reagiere, laufe Gefahr, langfristige Reputationsschäden zu erleiden.
Im Bereich Sabotage wies Frau Reinert auf eine oftmals unterschätzte Gefahr hin: Angriffe auf Infrastruktur wie Kabeldiebstähle an Ladepunkten oder auf Bahnstrecken würden häufig als bloße Kriminalität abgetan, könnten jedoch Teil gezielter Destabilisierungsversuche sein. Solche Vorfälle seien ernstzunehmende Hinweise auf potenzielle Schwachstellen im System.
Spionage schließlich sei besonders im wirtschaftlichen Kontext von hoher Relevanz. Dabei gehe es nicht nur um klassische Industriespionage, sondern auch um das gezielte Ausforschen sensibler Daten und Strukturen. Reinert appellierte an die Unternehmerinnen und Unternehmer, bei auffälligen Beobachtungen in der Umgebung ihrer Betriebe aktiv das Gespräch mit den Sicherheitsbehörden zu suchen. Früherkennung könne entscheidend sein, um Schäden zu vermeiden.
Ein zentrales Anliegen der Referentin war zudem der verantwortungsvolle Umgang mit Daten. Gerade im privaten Bereich, so Reinert, müsse stärker reflektiert werden, ob persönliche Daten im Tausch gegen vermeintliche Vorteile preisgegeben werden sollten. Unternehmen empfahl sie, Sicherheitskonzepte regelmäßig zu überprüfen und die Expertise des Verfassungsschutzes aktiv einzubinden.
Zum Abschluss plädierte Frau Reinert für mehr gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt und eine Stärkung der zivilmilitärischen Zusammenarbeit. Nur durch abgestimmtes Handeln lasse sich den wachsenden Bedrohungslagen wirksam begegnen.
Der Wirtschaftsrat dankt Frau Reinert herzlich für ihren fundierten Einblick und die zahlreichen Impulse für eine widerstandsfähigere Gesellschaft und Wirtschaft.