Wie sicher fühlen Sie sich in Hannovers Innenstadt? Abendveranstaltung zum Thema "Subjektive Sicherheit" der Sektion Hannover
Am 12. November 2025 begrüßte die Sektion Hannover des Wirtschaftsrates Niedersachsen seine Mitglieder zur Abendveranstaltung zum Thema der subjektiven Sicherheit in der Innenstadt. Als Referenten begrüßt wurden Dr. Axel von der Ohe, Erster Stadtrat, Dezernent für Finanzen, Ordnung und Feuerwehr, Landeshauptstadt Hannover, Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, und Felix Semper, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Landeshauptstadt Hannover.
Es wurde schnell deutlich: Das Sicherheitsgefühl in der Stadt Hannover ist merklich gesunken. Für viele Bürgerinnen und Bürger ist Hannover in den letzten Jahren unsicherer geworden - und das nicht nur subjektiv. Auch die Zahlen zu Gewalttaten in der Innenstadt zeigen einen deutlichen Trend. Dadurch werden bestimmte Orte gemieden, vor allem in der Innenstadt, was sich negativ auf das städtische Erscheinungsbild und die lokale Wirtschaft auswirkt: Die Innenstadt ist nicht nur ein kultureller Treffpunkt, sondern auch ein wirtschaftlicher Motor.
Die Ursache für das schlechte Sicherheitsgefühl ist vielfältig. Es gibt Leerstände, Lärm, Geruchsbelästigungen und nicht zuletzt die Tatsache, dass sich Personen in der Stadt störend benehmen. Der Hauptbahnhof, immer wieder ein Negativbeispiel, ist für viele inzwischen ein Ort, den man möglichst schnell wieder verlässt. Und auch in der Innenstadt gibt es immer wieder Räume, in denen sich Bürger unsicher fühlen. Die Frage ist: Wie schaffen wir es, dass sich Bürgerinnen und Bürger wieder sicher fühlen?
Klar ist, dass es mehr braucht als nur ein paar zusätzliche Streifenwagen. Auch wenn die Polizei sichtbarer sein muss, reicht das nicht aus. Vor allem müssen Leerstände besetzt und leer gefegte Plätze wiederbelebt werden. Ein Modell, das in Städten wie Hamburg und Bremen bereits erfolgreich läuft, ist die „Quattro-Streife“ - ein gemeinsames Vorgehen von Polizei, Bundespolizei, Stadt und DB-Sicherheit, um Zuständigkeitslücken zu vermeiden. Die Lösung könnte auch in der Prävention liegen. Schon frühzeitig müssen junge Menschen ein Bewusstsein für Regeln und Ordnung entwickeln. Sie brauchen Perspektiven und vor allem ein Gefühl für Verantwortung. Es muss also früh in die frühkindliche Erziehung investiert werden, um das Sicherheitsgefühl langfristig zu stärken.
Wer sich nicht sicher fühlt, wird die Innenstadt meiden - und das hat auch wirtschaftliche Folgen. Der Einzelhandel leidet, und die Innenstadt verliert ihren Charme. Wenn sich die Stadt als lebenswert und sicherer Ort präsentieren will, muss gehandelt werden. Sonst droht der nächste Schritt: Der Rückzug in die Welt der eigenen vier Wände und des Onlinehandels, während die Innenstadt an Leben verliert.
Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Axel von der Ohe, Maike Bielfeldt und Felix Semper für die bereichernden Impulse und spannende Diskussion.