Von Hannover in die weite Welt
Die Sektion Hannover lud zu ihrem traditionellen gemeinsamen Unternehmerfrühstück ein. Als Gastredner konnte der CEO des Flughafens Langenhagen, Prof. Dr. Martin Roll, gewonnen werden. Katrin Mormann, Vorstandsmitglied der Sektion, übernahm die Begrüßung und Vorstellung. Prof. Dr. Martin Rolls weitreichender Erfahrungsschatz begründet sich durch seine Tätigkeit als Experte für Verkehrspolitik bei der EU-Kommission und später bei der Allianz AG. Später wechselte er in die Luftfahrtbranche zur Lufthansa. Er teilt sich die Geschäftsführung mit Maik Blötz, der als studierter Bauingenieur vorrangig die bautechnische Leitung übernimmt. Diese Doppelspitze wird von Prof. Dr. Martin Roll als äußerst vorteilhaft betrachtet, da sie eine klare Aufgabenteilung ermögliche.
Die Flughafenleitung habe sich zwei Hauptziele gesetzt: finanzielle und operative Stabilität. Es wurde bereits ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet, das eine engere Zusammenarbeit zwischen Bundespolizei und der Sicherheitsfirma vorsehe. Die Sicherheitsstandards würden nicht vernachlässigt, und dank einer neuen Software könnten Fluggäste frühzeitig erfasst und die Abfertigung besser koordiniert werden. Die überwiegende Mehrheit der Passagiere benötige lediglich 15 Minuten für den Sicherheitscheck, während nur 0,6 Prozent mehr als 30 Minuten an den Sicherheitsschleusen verbrächten.
Zusätzlich würde eine neue Unternehmenskultur eingeführt, die auf langfristige Mitarbeiterbindung und -gewinnung abziele. Im Gegensatz zu anderen Flughäfen, die während der Pandemie entlassen und später Schwierigkeiten hatten, neues Personal zu finden, sei das Personal am Flughafen motiviert am Standort Hannover zu bleiben.
Trotz dieser Erfolge würden die Kosten der "Corona-Krise" den Flughafen aufgrund hoher Kreditaufnahmen als Brückenfinanzierung belasten. Für zukünftige Gebäudesanierungen werde daher auf Nachhaltigkeit gesetzt. Statt eines teuren neuen Terminalbaus wurde ein Tunnel durch das Gebäude gebohrt, um die Beförderung der Passagiere zu verbessern. Dies spare Kosten und ermögliche eine schnellere Umsetzung.
Der Flughafen CEO betonte, dass pragmatische Lösungen gefunden werden müssen. Ein bedeutendes Thema ist der Nachtbetrieb, der Hannover von vielen anderen Flughäfen unterscheide und rund ein Drittel des Flugverkehrs ausmache. Der Flughafen habe sich eigene Klimaziele gesetzt und strebt bis 2045 Klimaneutralität an.
In der Diskussion wurde vor allem die sinkende Akzeptanz des klimaschädlichen Fliegens in der Bevölkerung angesprochen. Der Flughafen CEO hielt dies jedoch für eine Minderheit und glaube, dass die Mehrheit der Bevölkerung das Angebot in Hannover zu schätzen wissen. Ein mögliches Aus für den Nachtbetrieb stelle ein großes Risiko dar, aber der CEO sei zuversichtlich, dass dies nicht eintreten werde, da der Flughafen ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor sei.
Die aktuelle Auslastung des Flughafens betrage 4,6 Millionen Passagiere für dieses Jahr, während bis zu 10 Millionen Passagiere, ohne zusätzliche Ausbaumaßnahmen, möglich wären.
Ein besonderer Dank wurde dem Flughafen CEO Prof. Dr. Martin Roll für seinen spannenden Vortrag und die interessante Diskussion ausgesprochen.