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Bericht
31.12.2020
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Aus den Ländern (Nordrhein-Westfalen): Starkes Wirtschaftswachstum ab Frühjahr zu erwarten

Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Torsten Schmidt (RWI) über die Auswirkungen des zweiten Corona-Lockdowns
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Gemeinsam mit dem Leiter des Kompetenzbereichs „Wachstum, Konjunktur, Öffentliche Finanzen“ des RWI Instituts, Prof. Dr. Torsten Schmidt, sprachen die Mitglieder des Wirtschaftsrates über die Auswirkungen des zweiten Corona-Lockdowns. Prof. Schmidt machte in seinem Vortrag deutlich, dass im zweiten Lockdown mit deutlich geringeren wirtschaftlichen Einbrüchen zu rechnen sei, als dies während des ersten Lockdowns im April der Fall gewesen sei.

Diese Prognose begründete er unter anderem damit, dass aufgrund des international rückläufigen Infektionsgeschehens anders als im Frühjahr nicht mit einem synchronen Wirtschaftseinbruch zu rechnen sei, wovon Deutschland als Exportnation profitiere. Auch zeigten die Statistiken, dass der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen und Deutschland insgesamt stabil sei. „Das verarbeitende Gewerbe ist zu großen Teilen bereits wieder auf Vorkrisenniveau“, so Prof. Schmidt wörtlich. Der Rückgang in den Beschäftigungszahlen etwa im Stahlgewerbe und der Automobilindustrie könne nicht ausschließlich auf die Coronapandemie zurückgeführt werden. Vielmehr zeigten sich hier die Auswirkungen des allgemeinen Strukturwandels in Deutschland. Auch wenn der Lockdown vorerst zu einem geringen Minus führen werde, so rechnet der Wirtschaftsexperte für das Frühjahr doch mit einem starken Wirtschaftswachstum.

Hinsichtlich der Tilgung der durch die Krise entstandenen Staatsverschuldung zeigte sich Prof. Schmidt ebenfalls optimistisch. „Auch wenn die Schuldenstandsquote durch die Krise auf 80 Prozent angestiegen ist, so ist zu erwarten, dass sie, wie schon nach der Finanzkrise, auf 60 Prozent zurückgeführt werden kann, ohne dass Steuerhöhungen notwendig werden.“ Auch wenn die Pandemie zum stärksten Wirtschaftseinbruch der Nachkriegsgeschichte geführt habe, hätten sich viele Branchen wieder weitgehend davon erholt. Dieser Trend werde sich ab dem Frühjahr dann verstärkt fortsetzen.