"Parteien müssen die Frauen in ihren Reihen stärker fördern"
Alice Reckmann, Sprecherin der Sektion Bottrop, freute sich an Weiberfastnacht mit der Geschäftsführerin der persociA GmbH, Andrea Klieve, und den Mitgliedern des Wirtschaftsrates in einen digitalen Austausch zum Thema Frauen in der Kommunalpolitik zu treten. In den Kommunalwahlen 2020 seien 34,4% der gewählten Vertreter weiblich gewesen. Die Unternehmerin und die Teilnehmer waren sich darin einig, dass damit inzwischen zwar mehr Frauen in der Politik vertreten seien, dass es aber noch Luft nach oben und deutliche Handlungsbedarfe insbesondere auf Seiten der Parteien gebe.
Die Wähler seien nicht dafür verantwortlich, dass Frauen in der Politik weiterhin unterrepräsentiert sind. „Wahlen werden immer mehr zu Persönlichkeitswahlen und zwar unabhängig vom Geschlecht“, betonte Klieve. Allerdings könnten Wähler nur die Personen wählen, die ihnen von den Parteien angeboten werden. Es läge daher in der Verantwortung der Parteien und der Politik insgesamt, Frauen stärker zu fördern und die Rahmenbedingungen der politischen Arbeit für Frauen attraktiver zu gestalten. Diese Maßnahmen hätten mehr Aussicht auf Erfolg als etwa die Einführung parteiinterner Quoten.
„Frauen werden von ihren Parteien oft in Bezirken aufgestellt, die ohnehin als verloren gelten“, führte Klieve an. Das ließe sich auch durch Quoten nicht unbedingt ändern. Stattdessen müssten Frauen gerade in aussichtsreichen Bezirken nach vorne gestellt werden, um den Anteil der Frauen in der Kommunalpolitik zu erhöhen. Es wirke schnell unglaubwürdig, wenn sich Parteien etwa für Frauenquoten in Aufsichtsräten und Vorständen von Unternehmen einsetzten, Frauen aber in den eigenen Reihen weiterhin unterrepräsentiert sind. Vor allem aber sei wichtig, dass die Lebenswirklichkeit von Frauen in der Politik abgebildet und vertreten wird, um den Blick auf mögliche Handlungsbedarfe zu lenken und entsprechend notwendige Maßnahmen zu ergreifen.