Der Wirtschaftsrat im Gespräch mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und dem städtischen Innovationsmanager Thomas Wollinger
Passender hätte der Ort für den Gedankenaustausch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Thomas Eiskirch und dem Innovationsmanager der Stadt, Dr. Thomas Wollinger, und der Sektion Bochum des Wirtschaftsrates nicht gewählt sein können. Der G-Data-Campus, in den Gebäuden des ehemaligen Konsumvereins Wohlfahrt, ist exemplarisch für den Strukturwandel der zentralen Ruhrgebietsstadt. Sprecher des Bochumer Wirtschaftsrates, Dr. Christian Stephan, begrüßte die Gäste aus Wirtschaft und Politik sowie den Gastgeber Andreas Lünning, Geschäftsführer der G-Data und leitet ein: „Hier vor Ort wird der wirtschaftliche Wandel der Stadt erlebbar. Bochum ist einer der Standorte in Nordrhein-Westfalen, wenn es um die Frage der IT-Sicherheit geht. Wir alle haben in den letzten Monaten gemerkt, wie wichtig der Schutz von Unternehmensdaten ist.“
Diese Vorlage nutzt Eiskirch gerne und wirft einen Blick zurück. Noch vor zehn Jahren kämpft die Stadt mit Imageproblemen. Der wirtschaftliche Rückzug der Unternehmen Nokia und Opel, sowie der sportliche Abstieg im Fußball mit dem VfL Bochum - die Abwärtsspirale deutlich spürbar. Der Turnaround gelang schließlich durch den Wachstumstreiber "Wissen" und die Etablierung der Stadt als Hochschulstandort. Zusätzlich ist der neue Gesundheitscampus ein starker Impulsgeber für den Zukunftsmarkt.
Das florierende Opel-Gelände von damals ist Geschichte und tauscht Eisen und Stahl gegen Nachhaltigkeit und IT-Kompetenz. Die Stadt wird wieder attraktiv für junge Unternehmen und erlebt seinen zweiten Frühling. Datensicherheit und Smart Health ergänzen sich, stellt Eiskirch fest und führt weiter aus, dass aufgrund der kürzeren Innovationszyklen und auch durch die Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz, die Herausforderungen an zukunftsfeste Rahmenbedingungen stiegen. Dabei solle man, so der Oberbürgermeister, die klassischen Bereiche, wie Wertstofftechnologie nicht unterschätzen. Aber auch hier sei „Wissen“ der Hauptmotor der Weiterentwicklung. Dafür brauche es qualifizierte Mitarbeiter. Hier sieht Eiskirch ein wachsendes Problem. Er fordert daher eine bessere Schulbildung, aber auch die erleichterte Zuwanderungsbedingungen für hochspezialisierte Fachkräfte. „Bochum ist ein starker Wirtschaftsstandort. Er steht für Dienstleistung, Technologie und Wissen.“
In der sich anschließenden Diskussion mit Vertretern der Wirtschaft wird deutlich, dass sich das Image von Bochum gewandelt habe. „Bochum stehe mittlerweile für erfolgreichen Strukturwandel. Die IT sei dabei ein wesentlicher Treiber“, erklärte Sektionssprecher Dr. Stephan und erhält uneingeschränkte Unterstützung von Innovationsmanager Dr. Thomas Wollinger.
Wollinger formt aus dem damaligen Nokia-Werk als eine Art Spin-off der Universität ein Vertriebsunternehmen für Soft- und Hardwareprodukte. Aus Sicht des Wirtschaftsrates sei es zu begrüßen, so Dr. Stephan, wenn auf Seiten der Wirtschaftsförderung Menschen stehen, die unternehmerische Erfahrungen haben und sich daher leichter in die Herausforderungen von Gründern und Unternehmern hineinversetzen können.