Wirtschaftliche und humanitäre Auswirkungen der aktuellen Lage in Osteuropa für die Stadt Siegen
Patrick Berg, Sprecher der Sektion Siegen, empfing Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt Siegen, zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Haus der Siegerländer Wirtschaft.<br />
Die aktuelle Lage in Osteuropa und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und humanitären Folgen zeigten auf, wie sensibel und eng alles miteinander verbunden sei, erklärte Mues. Da die Stadt Siegen eine ukrainische Kirchengemeine habe und die Universität Siegen sehr eng mit dortigen Hochschulen in Verbindung stehen, seien bis jetzt über 850 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet in Siegen eingetroffen, so der Bürgermeister.
Ein besonderer Dank und ein großes Lob sprach er gegenüber den Bürger seiner Stadt aus.„Ohne die spontane und selbstlose Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, den ehrenamtlichen Helfern und vielen Vereinen, wäre das nicht zu schaffen gewesen, die Bevölkerung ist eine große Stütze in der jetzt so schwierigen Zeit“, betonte Mues. Auch die Entscheidung der Politik mit der anteiligen Kostenübernahme durch die Grundsicherung, trüge zur Entlastung der Stadtkasse bei, erklärte das Stadtoberhaupt. Nach dem Königsteiner Schlüssel könnten der Stadt Siegen insgesamt 3000 Flüchtlinge zugewiesen werden, eine enorme Herausforderung und Kraftanstrengung, sowohl in humanitärer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Bereitstellung von Wohnraum, Integration der Schulkinder, Behördengänge, Arztbesuche, die alltäglichen Dinge müssen organisiert und begleitet werden.
„Trotz Corona haben viele Unternehmen, dank solider Finanzierung und weiser Vorausplanung, die Pandemie bis dato gut überstanden. Zwei weitere Gewerbegebiete sind entstanden, das eine mit dem Schwerpunkt IT und das 2. mit produzierendem Gewerbe“, erläuterte Mues. Jedoch seien die jetzt rapide ansteigenden Energiekosten, die Rohstoffverknappung, wegbrechende Absatzmärkte, unkalkulierbare Risiken für die Unternehmen. 58 % der Unternehmen seien davon überzeugt, dass die Nachwirkungen des Krieges sie dauerhaft verfolgen würde. Produktionsunterbrechungen bis hin zu Schließungen von Unternehmen seien wahrscheinlich, betonte der Bürgermeister. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind frapide. Seit 29 Jahren wird die „schwarze Null“ angepeilt und in den vergangenen 8 Jahren zielstrebig darauf hingearbeitet und nun endlich in greifbarer Nähe.“
Im anschließenden Austausch wurde besonders intensiv diskutiert, was die Politik tun könne, um diese besonderen Herausforderungen für Unternehmen und Privatpersonen zu begleiten und unterstützen. Patrick Berg bedankte sich herzlich bei Steffen Mues für seinen Vortrag sowie allen Gästen für ihre Teilnahme und betonte das positive Potenzial, welches der gemeinsame Austausch zwischen Politik und Wirtschaft für die Entwicklungen in Deutschland hat.