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Bericht
30.05.2021
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Aus den Ländern (Nordrhein-Westfalen) - "Wir brauchen Großbritannien als engen Partner"

Webtalk mit Enquete-Kommissionssprecher Raphael Tigges MdL
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In einer Videokonferenz des Wirtschaftsrates Nordrhein-Westfalen äußerte sich Raphael Tigges MdL, Sprecher der Enquete-Kommission Brexit, zum Abschlussbericht der Kommission und betonte, dass Großbritannien für Nordrhein-Westfalen auch weiterhin ein wichtiger Handelspartner bleiben werde.

 

Unter Leitung des stellvertretenden Landesvorsitzenden, Johann Christoph Harras-Wolff, empfing der Wirtschaftsrat Nordrhein-Westfalen Raphael Tigges MdL, um über die Auswirkungen des britischen EU-Austritts auf Nordrhein-Westfalen zu sprechen. Angesichts der engen historischen und wirtschaftlichen Verflechtungen sei das Land NRW durchschnittlich stärker vom Brexit betroffen als die Bundesrepublik, machte Johann Christoph Harras-Wolff in seiner Einleitung deutlich.

Das im Dezember 2020 vorgelegte Handelsabkommen habe in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft für große Erleichterung gesorgt, so Tigges. Dennoch seien viele Fragen nicht geklärt. Der Import sei aus Großbritannien nach Nordrhein-Westfalen in den ersten Monaten des Jahres 2021 um die Hälfte eingebrochen. Umgekehrt sei der Export um ein Viertel gesunken. „Neben Corona ist dies vor allem den Verschärfungen der Grenzkontrollen, den Zöllen sowie den insgesamt noch weitgehend unklaren Regelungen für den Handel zuzuschreiben“, betonte der Landtagsabgeordnete. Die Enquete-Kommission habe daher 127 Handlungsempfehlungen erarbeitet, die neben dem Handel auch Themen wie Bildung oder die Justiz umfassen, um die Zusammenarbeit mit Großbritannien bestmöglich fortzuführen.

 

In der Diskussion machten auch die Veranstaltungsteilnehmer aus Politik und Wirtschaft deutlich, dass es wichtig sei, Großbritannien weiterhin als engen Partner zu behalten. Auch außerhalb der Europäischen Union bleibe das Vereinigte Königreich einer der wichtigsten Handelspartner für NRW, Deutschland und die EU - und das gelte umgekehrt genauso. Nun müsse man die Beziehungen langfristig festigen und Regelungen und Routine im Umgang mit Handel, Grenzen und Zöllen finden. „Mit anderen Nicht-EU-Staaten haben wir solche klaren Verhältnisse. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese auch mit Großbritannien schaffen können“, schloss Tigges.