Ministerin Dorothee Feller spricht über Schulpolitik in Nordrhein-Westfalen
Wie bekommt man den Lehrermangel in den Griff? Wie sieht es mit den Basiskompetenzen von Grundschülern aus? Wie gelingt die schulische Integration von geflüchteten Kindern? Wie könnte die Schulfinanzierung zukünftig gestaltet werden?
An Betätigungsfeldern und Problemen herrscht kein Mangel in der Schul- und Bildungspolitik des Landes Nordrhein-Westfalen. Aber mit Dorothee Feller steht eine Frau an der Spitze des Ministeriums für Schule und Bildung, die gewillt ist, die Probleme anzugehen und diese auch offen anzusprechen. Dafür gab es beim Wirtschaftsrat in Bielefeld großen Applaus und Anerkennung. Dorothee Feller war Gast der Regionaltagung Ostwestfalen zum Thema Schulpolitik.
Johann Christoph Harras-Wolff, Gastgeber im Dr. Kurt Wolff Institut und Sprecher der Sektion Bielefeld, machte deutlich, wie eng Wirtschaft und Bildung zusammenhängen: „Bildung entscheidet über die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“
Dorothee Feller zählte eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen auf, die auf der Agenda des Schulministeriums stehen. Einen Schwerpunkt bilden die Grundschulen, nachdem in der aktuellen IQB-Studie kein gutes Bild vom Leistungsstand in NRW gezeichnet wurde: 25 Prozent der Viertklässler erfüllen nicht die Mindestvoraussetzungen im Lesen, Schreiben, Rechnen, Zuhören und in sozialen Fertigkeiten. „Das können wir uns nicht leisten, da müssen wir ran“, sagte die Schulministerin.
Mit gezielter Leseförderung in den Grundschulen ist der Start gemacht worden. Alltagshelfer in den Schulen sollen den Lehrer mehr Zeit für die eigentliche Arbeit im Unterricht geben. Dorothee Feller warnte allerdings vor Erwartungen, dass sich diese und weitere Bemühungen schnell in Rankings widerspiegeln. Erfahrungen etwa in Hamburg hätten gezeigt: Es dauert seine Zeit, bis die Reformen sich in gewachsenen Kompetenzen der Kinder zeigen.
In der Diskussion ging es ins Detail: Vom Handyverbot an Schulen bis zur Frage, ob Grundschüler Programmiersprachen lernten sollten. Die Ministerin bezog in allen Fragen klar Position. Auch dafür erhielt sie viel Applaus.