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Bericht
29.11.2023
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NRW muss Industrieland bleiben

KIares Bekenntnis zum Industrieland vom Landesfachkommission Energie- und Umweltpolitik
©Wirtschaftsrat der CDU e.V., Landesverband Nordrhein-Westfalen

„Nordrhein-Westfalen soll das erste klimaneutrale Industrieregion in Europa werden“, stellte Silke Krebs, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Industrie Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, eingangs einer Arbeitssitzung der Landesfachkommission Energie- und Umweltpolitik des Wirtschaftsrates Nordrhein-Westfalen fest. Bislang sei Nordrhein-Westfalen das Energieland Nr. 1 gewesen, was die Energieerzeugung als auch den –verbrauch angehe. Es hätten sich hier lange und gut vernetzte Wertschöpfungsketten entwickelt, die es zu erhalten gelte. „Nordrhein-Westfalen war die Keimzelle der Industrialisierung Deutschlands. Daher können wir zeigen, wie großtechnische Umsetzungen funktionier. Wir können hier besonders gut Skalierung.“ Mit diesen Pfunden gelte es ebenso bei der anstehenden Klimaneutralität und Dekarbonisierung zu wuchern, wie mit der guten Bildung, der Hochschullandschaft, der Infrastruktur und der geographischen Lage. Zudem, so die Staatssekretärin weiter, werde die Neuausrichtung bei der Energiewirtschaft zu mehr Preisstabilität und weniger Abhängigkeiten vom Ausland beitragen. „Wir können nicht dauerhaft von LNG leben.“ Daher sei es unumgänglich eine neu H-2-Infrastruktur zu schaffen. Aber auch neue Geschäftsmodelle, wie die Kreislaufwirtschaft und CO2-Wirtschaft, müsse angeschoben und nach vorne gebracht werden. Auch hier müsse Deutschland und damit Nordrhein-Westfalen im internationalen Wettbewerb mithalten. Angegangen werden müsste, so Krebs, die fehlende Digitalisierung, eine Beschleunigung der Planungs- und Verwaltungsverfahren sowie die zu hohen Strompreise. Insgesamt sehe sie den Standort gut gerüstet, dazu trage auch ein enges Netzwerk mit den Nachbarländern Niederlande und Belgien bei.


 Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie gGmbH, wies in seinem Statement auf die große Herausforderung hin, vor der sich die deutsche Klimaschutzpolitik und Wirtschaft befinde. Seit 1990 habe man 40% der klimaschädlichen Ausstöße verringert, um aber das Ziel der Klimaneutralität in sieben Jahr zu erreichen müssten die restliche 60 Prozent folgen, da man ab 2045 eine negative Emissionsbilanz ausweisen will. Dabei komme sowohl der Industrie, die in NRW rund 26,6 % der Emissionen ausstoße, dem Verkehr und den Gebäuden eine besondere Rolle zu. Eine wesentliche Voraussetzung zur Zielerreichung, so Prof. Fischedick, sei ein günstiger Strompreis. Dabei komme Strom aus H-2 eine besondere Rolle zu, Allerdings müssten dazu auch die entsprechenden rund 150 Kraftwerke gebaut werden. Der Trend zu einer Kreislaufwirtschaft begrüßte er und ergänzte, dass man dabei auch nicht vergessen dürfte, eine Kohlenstoffkreislaufwirtschaft zu etablieren. „Grüne Produktmärkte müssen entwickelt werden.“ Die gestiegenen Energiepreise hätten bei energieintensiven Industrien zu einem Produktionsrückgang von 10 % geführt. Aber auch der Fachkräftemangel und die fehlenden Investitionen in die Infrastruktur wirken sich immer aus. Die Gefahr von Produktionsverlagerung sei real. Fischedick unterstrich, dass es ein Vielzahl positiver Standortfaktoren geben, die interessant für Unternehmen seien: die Versorgungssicherheit mit Energie und Strom, das Marktumfeld, eingespielte Wertschöpfungsketten, hohe Nachfrage vor Ort, die Verkehrsinfrastruktur aber auch das Arbeitskräfteangebot und die Hochschullandschaft.


 Carsten Krause, Geschäftsführer der Elogen GmbH, brach eine Lanze für die H-2-Wirtschaft. Sein Unternehmen stelle eine zentrale Komponente für die Herstellung von H-2 her, den sog. Stack. Daher fordere er von der Politik mehr Technologieoffenheit. „Wir wissen nicht, welche Fortschritte wir in den nächsten Jahren erzielen können. Daher sind einseitige Vorgaben nicht hilfreich.“ Er selber sieht hohe Potentiale für eine H-2-Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Insbesondere bei der Energiewende werde H-2 eine immer größere Rolle spielen. Off-shore erzeugter grüner Strom könne viel einfacher als Strom über lange Strecken transportiert werden, z.B. auch ins Ruhrgebiet. Ebenso benötige man für Wind-Dunkel-Flauten entsprechende Back-up-Kraftwerke. „Auch wenn wir nicht autark bei der Herstellung von H-2 werden und rund 70 % importieren, so werden wir dieses aus vielen Ländern tun können, die H-2 günstiger als wir erstellen können. So wird Abhängigkeit vermieden.“


 In der Diskussion wurde nochmals deutlich, dass noch Zweifel bestehen, wie für energieintensiven Unternehmen die Versorgungssicherheit zu international wettbewerbsfähigen Preisen hergestellt werden könnte. Klar müsse aber bleiten, Nordrhein-Westfalen muss ein international wettbewerbsfähiger Industriestandort bleiben.