Bericht
01.07.2025
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Servicekultur - ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor

Wirtschaftsrat im Gespräch mit Detmolder Bürgermeisterkandidatin
©Wirtschaftsrat Nordrhein-Westfalen

Im Mittelpunkt des Gedankenaustausches stand die Frage, wie Stadtverwaltung, Unternehmen und Gesellschaft gemeinsam zu einem spürbaren Mehrwert für Bürger und Kunden beitragen können – nicht nur als Dienstleister, sondern als gestaltender Partner einer modernen Stadtentwicklung.

Gastrednerin Dr. Marika Thiersch machte in ihrem Impulsvortrag deutlich, warum Servicekultur heute weit mehr sei als eine freundliche Stimme am Telefon. „Service bedeutet Haltung – und diese beginnt mit dem Anspruch, Dinge für den Bürger besser zu machen.“ Aus ihrer Sicht sei eine serviceorientierte Haltung nicht nur ein Beitrag zur Lebensqualität, sondern auch ein klarer Standortfaktor. Eine Stadt, die es ihren Bürgern leicht mache, sich zurechtzufinden, Anliegen zügig zu klären und Informationen transparent bereitzustellen, sei automatisch attraktiver.

Die Bürgermeisterkandidatin schlug die Brücke zwischen öffentlicher Verwaltung und Privatwirtschaft. Was im Unternehmen Kundenzufriedenheit sei, stelle in der Verwaltung Bürgernähe dar. Beide verfolgen das gleiche Ziel: Vertrauen, Effizienz und eine positive Erfahrung. Sie plädierte für eine stärkere Verzahnung von Verwaltung und Wirtschaft.

Als konkrete Herausforderungen wurden die Hürden in der interkommunalen Zusammenarbeit, der Fachkräftemangel im Dienstleistungsbereich aber auch der Digitalisierungsstau in öffentlichen Einrichtungen erkannt. Gleichzeitig wurden innovative Lösungsansätze diskutiert: Von intelligenten Bürgerportalen über digitale Antragswege bis hin zu neuen Ausbildungspartnerschaften zwischen Stadt und Unternehmen.

Eine moderne Servicekultur setze Führungsbereitschaft voraus: „Wer Verantwortung übernimmt, muss sich daran messen lassen, wie gut er das Leben der Menschen in der Stadt verbessert. Verwaltung dürfe nicht Selbstzweck, sondern Möglichmacherin sein.“

Lars Kinkeldey, Sektionssprecher des Wirtschaftsrates ergänzte abschließend, dass Servicekultur kein Luxus sei, sondern Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Dynamik, gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine starke Stadt. Wenn Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft zusammendenken, entstehe mehr als nur guter Service – es entsteht Vertrauen in die Zukunft.