Wir haben eine Umweltbürokratie statt sinnvollem Umweltschutz
Seit den 90er Jahren habe sich die Anzahl der Bauvorschriften verdreifacht, so Hausmann. Dazu kämen nicht nur ein gestiegener Anspruch ans Bauen, sondern auch ein Anstieg von formellen Vorschriften, wodurch die rechtlichen Rahmenbedingungen erschwert werden. „Bürokraten finden bürokratische Lösungen“, betont Hausmann und fügt hinzu, dass es in der Politik an den entsprechenden Stellen mehr Expertise aus dem Baubereich geben müsse, damit andere Sichtweisen einbezogen werden. „Es braucht Kompetenz aus der Breite“, so Hausmann.
„Wir haben den Habeck-Schock erlebt“, erklärt Hausmann. „Die KfW 55-Förderung ist von heute auf morgen ausgelaufen.“ Unternehmen hätten sich nicht auf eine Beendigung der Förderung ab Januar 2022 einstellen können. Der Vertrauensverlust für die Branche sei riesig. Es sei eine größere Technologieoffenheit in der Politik notwendig. Ideologie dürfe nicht physikalische Gegebenheiten ignorieren. Zudem müssten Bauantragsverfahren vereinfacht werden. „Wir brauchen eine Paragraphenbremse“, so Hausmann. Gesetze und Vorschriften sollten regelmäßig auf ihre Anwendung überprüft werden. Dadurch könne der bürokratische Aufwand massiv reduziert und die Verwaltung entlastet werden. Die KfW 55-Förderung müsse schnellstmöglich wieder eingeführt werden, sonst drohe eine nicht reversible Fachkräfteabwanderung. Der Schwund an qualifizierten Fachkräften, wie zum Beispiel Handwerkern und Dachdeckern, sei jetzt schon immens. „Bestehende Arbeitsplätze müssen gesichert werden“, betont Hausmann.
Hausmann unterstütze die Forderung des Wirtschaftsrates eines einheitlichen Baugesetzbuches der Länder. Statt 16 brauchen wir eine Lösung. Der Bund solle sich für ein neues Baugesetz einsetzen. Hierbei stehe die Politik in der Verantwortung, attraktive Rahmenbedingungen für das Bauen zu schaffen. Das digitale Zeitalter müsse endlich Berücksichtigung in der Gesetzgebung finden, so Hausmann.