Erkenntnisse aus der Ahrtalflut für die kommunale Infrastruktur und die Kommunalpolitik

Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat gezeigt, wie verletzlich unsere Gemeinden gegenüber extremen Wetterereignissen sind. An erster Stelle kommt die menschlichen Tragödie. Daneben steht die notwendige Schlussfolgerung für Planung, Bau und Schutz der kommunalen Infrastruktur und für die politischen Entscheidungen. Darüber hat der Wirtschaftsrat im neu entstandenen Hotel Steigenberger in Bad Neuenahr debattiert. „Das Maß der Überforderung war unendlich groß“, sagt Impulsgeber Markus Becker. Der Geschäftsführer der Berthold Becker Büro für Ingenieur- und Tiefbau GmbH ist beratender Ingenieur, Dozent und Infrastrukturexperte. Er kennt die aktuellen Herausforderungen im Tiefbau auf kommunaler Ebene. Sein Ziel: zukunftsfähige Infrastruktur. Seine Erkenntnisse aus der Ahrtalkatastrophe hat er in seinem Buch „Und dann fällt der Strom aus…" festgehalten. „Wir müssen weg von der Frage, wer Schuld hat“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Mohrs in der Diskussion. Jürgen Ritter, Sprecher der Wahl Firmengruppe aus Remagen, erinnert sich: „Wir haben den Eingang zum Kurviertel gemacht. Der Schlamm musste raus.“ Die Betroffenen zitiert Ritter mit: „Ich weiß noch nicht, wie ich das bezahlen kann.“
Fazit: „Die Transformation muss aus der ganzen Branche kommen“, sagt Markus Becker. „Wir haben eine ‚gepflegte‘ Misstrauenskultur. Sie verdrängt reibungsloses öffentliches Bauen und Innovationen.“ Becker hebt die Bedeutung der Kommunalpolitik hervor und den langfristigen Blick über den eigenen Kirchturm hinaus. „So gelingt der Aufbau und der Erhalt eine zukunftsfähigen Infrastruktur“, sagt der Infrastrukturexperte.