Insel Deutschland versus ‚Blick über den Tellerrand‘
Der Energienewsletter des Wirtschaftsrat Rheinland-Pfalz
Am 15. Mai endete der Streckbetrieb der Kernkraftwerke Emsland, ISAR2 und KKN2. An ihre Stelle treten seither 12 Kohlekraftwerke, befeuert mit Importkohle. „Ups“ – wollten wir nicht den CO2 Ausstoß senken? Diese Kohlkraftwerke haben jedenfalls im Mai vier Millionen Tonnen CO2 in die Luft geblasen.
Unsere europäischen Nachbarn dagegen bekennen sich nicht nur zur Kernenergie sondern versorgen uns seither zuverlässig CO2 frei mit Atomstrom: Frankreich mit 770 Gigawattstunden zum Preis von durchschnittlich 90 Euro pro Megawattstunde. Auch die Schweiz und Belgien lieferten Atomstrom nach Deutschland. Gleichzeitig exportierte Deutschland Wind- und Solarstrom – für Frankreich zu 50 Euro pro Megawattstunde. Mit Frankreich betrug der Exportsaldo minus 65 Million Euro. Dazu kommen die ebenfalls negativen Exportsaldi mit der Schweiz und Belgien. Insgesamt kostet der Atomstromimport im Mai die deutschen Bürger 107 Millionen Euro.
Unter günstigsten Wetterbedingungen – die Sonne schien, der Wind wehte - deckten unsere Wind- und Solarenergie 55 Prozent des Strombedarfs. Gleichzeitig kündigt unser Wirtschaftsminister an, dass die Wärmeversorgung in Deutschland künftig zu 100 Prozent aus Strom kommen soll. Ohne grundlastfähige Stromerzeugung funktioniert das aber nicht. Das zeigt der Blick über den Tellerrand nach Frankreich und nach Skandinavien.
Während Deutschland sich also als Insel gebärdet, unterzeichneten 15 unserer europäischen Nachbarn am 16. Mai eine Erklärung mit ambitionierten Zielen zum Ausbau der Kernenergie in Europa. Dazu zählen Energiesicherheit, Dekarbonisierung und Netzstabilität auf europäischer Ebene. Das heißt: Knowhow, hochqualifizierte Arbeitskräfte, Zugang zu Finanzmitteln, Forschung und Entwicklung, Innovationen und Investitionen.
Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, abonnieren Sie über die Landesgeschäftsstelle in Mainz den Newsletter unseres kooptierten Landesvorstandsmitglieds Rheinland-Pfalz Ulrich Gräber.
Ulrich Gräber war Areva-Deutschlandchef und Vizepräsident des Deutschen Atomforums und kennt nicht nur das europäische Stromnetz in- und auswendig.