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Bericht
25.02.2025
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Diskussionsveranstaltung mit Staatssekretärin Stefanie Pötzsch und Bürgermeister Andreas Nette in Querfurt

Unter dem Titel „Stadtentwicklung und Tourismus ländlicher Räume am Beispiel Querfurt“ kamen hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zusammen.
©Wirtschaftsrat

Am 12. Februar 2025 luden die Sektionen Halle und Sachsen-Anhalt-Süd des Landesverbandes Sachsen-Anhalt zu einer Diskussionsveranstaltung auf die Burg Querfurt. Sirko Scheffler, Vorsitzender des Landesverbands Sachsen-Anhalt, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft als Grundlage für Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung. Er hob hervor, dass es im ländlichen Raum besonders wichtig sei, die eigenen Stärken zu erkennen und auszubauen. Dazu gehöre nicht nur die Förderung des Tourismus, sondern auch die Sicherung der bestehenden Industrien.

Auf dem Podium diskutierten Stefanie Pötzsch, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Andreas Nette, Bürgermeister der Stadt Querfurt, Sven Czekalla, Mitglied des Landtags Sachsen-Anhalt, und Dr. Matthias Henniger, Geschäftsführer des Geo-Naturparks Saale-Unstrut-Triasland, über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsaussichten für die Region Saalekreis.

• Stefanie Pötzsch: „Um den Tourismus in unserer Region nachhaltig zu stärken und auszubauen, ist es entscheidend, die einzigartigen Stärken jeder Region selbstbewusst hervorzuheben und zu präsentieren. Sind die vorhandenen Potenziale erkannt, müssen diese durch attraktive Angebote ergänzt werden, die Besucher dazu einladen, wiederzukommen und im besten Fall länger zu verweilen. Auf diese Weise schaffen wir eine solide Basis für den Tourismus im ganzen Land und können ihn kontinuierlich weiterentwickeln.“

• Dr. Matthias Henniger: „Es ist wichtig, die Finanzmittel, die aus der öffentlichen Hand kommen, in der Region zu behalten und somit einen Mehrwert für die heimischen Unternehmen zu schaffen. Gleichwohl müssen wir dieses dann nutzen, um aus den anderen Regionen die Menschen zu uns zu ziehen – somit werden aus 1 Euro Fördergeld 10 Euro Umsatz, und wir können weiter investieren und immer wieder neue Erlebnisse schaffen, um attraktiv für den Touristen zu sein.“

• Sven Czekalla: „Um den Tourismus in unserer Region wirklich erfolgreich zu gestalten, brauchen wir ein starkes Team von Experten und engagierten Köpfen. Im Moment sehen wir, dass die vorhandene Stelle mit einem sehr breiten Aufgabenfeld betraut ist. Das macht es schwierig, sich auf die wirklich wichtigen Bereiche zu konzentrieren und optimale Ergebnisse für den Saalekreis zu erzielen. Daher ist es wichtig, dass wir hier Veränderungen vornehmen. Wir müssen sicherstellen, dass die Zuständigkeiten klarer verteilt sind und die Verantwortlichen die nötige Unterstützung haben, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Nur so können wir gemeinsam daran arbeiten, den Tourismus im Saalekreis erfolgreich und nachhaltig weiterzuentwickeln.“

• Andreas Nette: „Wir in Querfurt haben allen Grund, stolz auf das Erreichte zu sein! In den letzten Jahren haben wir hart daran gearbeitet, unsere Stadt für Besucher noch attraktiver zu machen. Die verbesserte Bahnanbindung zwischen Halle und Querfurt ist nur ein Meilenstein, der die Anreise für viele Gäste deutlich einfacher und komfortabler gemacht hat. Darauf können wir aufbauen! Jetzt gilt es, mit hochwertigen gastronomischen Angeboten und attraktiven Übernachtungsmöglichkeiten zu punkten. Wir wollen weitere Erlebnisse schaffen, die unsere Gäste begeistern und dazu bringen, gerne wiederzukommen. Denn nur mit Qualität und Leidenschaft können wir den Tourismus in Querfurt nachhaltig stärken und unsere Stadt als lohnendes Reiseziel etablieren.“

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass eine ausgewogene Entwicklung angestrebt werden muss, die sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch den wirtschaftlichen Notwendigkeiten gerecht wird. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wie der Tourismus im ländlichen Raum gefördert werden kann und welche bestehende Infrastruktur und natürlichen Ressourcen in den Fokus gesetzt werden müssen, sodass diese erhalten bleiben, aber ein Wirtschaftswachstum stattfindet.

Dabei wurde die Bedeutung des Ausbaus der Infrastruktur betont, um sowohl den Bedürfnissen der Touristen als auch den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden. Es wurde diskutiert, wie durch gezielte Maßnahmen die Attraktivität der Region für Besucher gesteigert werden kann, ohne die natürlichen Ressourcen und die Lebensqualität der Bevölkerung zu beeinträchtigen.

Steffi Brauer, Sektionssprecherin Halle des Wirtschaftsrats Deutschland, schloss die Veranstaltung mit einem eindringlichen Appell für die Zukunft des ländlichen Raums. Sie betonte das enorme, oft ungenutzte Potenzial dieser Regionen und mahnte davor, sich nicht ausschließlich auf den Tourismus zu konzentrieren. Vielmehr sei es entscheidend, die Vielfalt der Regionen im Blick zu behalten und Synergien zwischen traditionellem Handwerk, einer starken, produzierenden Industrie und einem innovativen, sanften Tourismus zu schaffen. Diese Bereiche müssten nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern könnten sich ideal ergänzen und eine Win-win-Situation für alle Beteiligten generieren. Dabei betonte sie, dass Tourismus mehr sei als nur eine Einnahmequelle. Es gehe darum, die einzigartige Identität jeder Region herauszustellen und diese authentisch zu vermarkten. Tourismus funktioniere am besten, wenn er auf einer starken regionalen Identität aufbaue, die von den Bewohnern getragen und gelebt werde. Diese Identität müsse dann professionell und zielgruppengerecht kommuniziert werden, um Besucher anzuziehen, die sich für die Kultur, die Traditionen und die Besonderheiten der Region interessieren. 

Gleichzeitig sei es wichtig, dass der Tourismus nicht die anderen Wirtschaftszweige verdränge, sondern im Gegenteil dazu beitrage, sie zu stärken. Lokale Handwerker könnten ihre Produkte Touristen anbieten und so ihre Wertschöpfung steigern. Die Industrie könne sich als moderner und zukunftsorientierter Wirtschaftszweig präsentieren und so Fachkräfte gewinnen. Und der sanfte Tourismus könne dazu beitragen, die Natur- und Kulturlandschaften zu schützen sowie gleichzeitig den Menschen vor Ort neue Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen.

Ein wichtiger Punkt sei die Anbindung des ländlichen Raums an die Städte. Wir müssten dafür sorgen, dass die Menschen auf dem Land die gleichen Möglichkeiten haben wie in den Städten. Dazu gehöre eine gute Infrastruktur, sowohl digital als auch im Bereich des Verkehrs. Und natürlich spiele darüber hinaus das Thema Smart City eine Rolle: Wie können wir Technologie nutzen, um das Leben im ländlichen Raum einfacher und attraktiver zu machen?

Es gehe darum, ein Ökosystem zu schaffen, in dem alle Akteure voneinander profitierten. Das sei nicht nur gut für die Wirtschaft, sondern auch für die Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Und es sei wichtig, den ländlichen Raum nicht als abgehängt zu betrachten, sondern als Teil einer größeren, vernetzten Region.