Bericht
29.09.2025
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Landesfachkommission Bauen, Wohnen und Pflege Zum Thema: „Reform der Landesbauordnung Sachsen-Anhalt“

©Wirtschaftsrat

Wittenberg – Am 29. September 2025 veranstaltete der Landesverband Sachsen-Anhalt des Wirtschaftsrates der CDU e. V. die Fachveranstaltung „Reform der Landesbauordnung Sachsen-Anhalt“, die auf großes Interesse stieß. Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft diskutierten dabei über die Novelle der Bauordnung und ihre Auswirkungen auf Genehmigungsverfahren, die Digitalisierung des Bauwesens sowie die Chancen für die Energiewende.

Auftakt: Die Bauordnung als Schlüssel für Investitionen

Zur Eröffnung begrüßten Lutz Mehlhase, Sektionssprecher, und Florian Valentin, Rechtsanwalt für Energierecht und Moderator der Veranstaltung, die Teilnehmenden. In seinen einleitenden Worten betonte Valentin: „Die Landesbauordnung ist mehr als nur ein Regelwerk. Denn sie entscheidet maßgeblich darüber, wie schnell und effizient wir in Sachsen-Anhalt bauen, modernisieren und somit auch die Energiewende vorantreiben können.“

Bauordnung im Praxistest: Chancen für Netzbetreiber

Das erste Impulsreferat hielt Alexander Junge, Mitglied im Bundesvorstand des Bundesverbands Energiespeicher Systeme e. V. sowie Vorstand der Aral AG. Sein Thema lautete: „Bauordnung als Chance – Praxistest durch einen der größten Landesnetzbetreiber“. Junge schilderte konkrete Erfahrungen aus dem Netzbetrieb und machte deutlich, dass rechtliche Anpassungen dringend notwendig sind: „Gerade bei innovativen Energieprojekten stoßen wir immer wieder auf langwierige Verfahren und unklare Zuständigkeiten. Eine modernisierte Bauordnung kann uns dabei helfen, schneller ans Netz zu gehen, und das liegt im Interesse von Versorgungssicherheit und Klimaschutz.“ 

Digitalisierung beschleunigt Bauanträge

Einen praxisnahen Einblick in die Verwaltungsdigitalisierung gab Christian Tylsch, Landrat des Landkreises Wittenberg. Unter dem Titel „Von 115 auf 70 Tagen: Der digitale Bauantrag im Realbetrieb“ zeigte er auf, wie digitale Prozesse die Genehmigungszeiten spürbar verkürzen können. „Wir haben es geschafft, die durchschnittliche Bearbeitungszeit von Bauanträgen erheblich zu reduzieren. Das zeigt: Digitalisierung ist kein Zukunftsprojekt mehr, sondern ein handfester Hebel für schnellere und transparentere Verfahren“, so Tylsch.

Gesetzesnovelle bringt Entlastung für Bauherren

Diese Überschrift hatte Sven Haller, Staatssekretär des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt. In seinem Vortrag „Die Gesetzesnovelle macht das Bauen in Sachsen-Anhalt einfacher“ stellte er die wichtigsten Neuerungen vor: vereinfachte Verfahren, mehr digitale Schnittstellen und eine deutliche Reduzierung bürokratischer Hürden. „Wir wollen, dass das Bauen in Sachsen-Anhalt einfacher, schneller und rechtssicherer wird. Die Reform ist ein klares Signal an Investoren sowie an Bürgerinnen und Bürger, dass wir Bauprojekte unterstützen und nicht behindern“, erklärte Haller.

Kontroverse Diskussion und gemeinsame Perspektiven

In der anschließenden Podiumsdiskussion vertieften die Referenten ihre Beiträge und diskutierten mit dem Publikum. Außerdem wurde als Diskutant u.a. Simon Schandert (CTO & Mitgründer von TESVOLT) auf das Podium gegrüßt. In seinem Beitrag betone er, dass TESVOLT verstärkt auf den Standort Europa setzt, um sich gegenüber außereuropäischen Anbietern behaupten zu können. 

Auf dem Podium wurde deutlich, dass die nicht nur technische und rechtliche, sondern auch organisatorische Veränderungen erfordert. Einig war man sich darüber, dass die Bauordnungsnovelle nur dann erfolgreich sein kann, wenn Kommunen, Verwaltung und Wirtschaft eng zusammenarbeiten.

Fazit: Aufbruchsstimmung mit klaren Aufgaben

Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Reform der Landesbauordnung Sachsen-Anhalts als wichtiger Schritt hin zu einer modernen, effizienten und nachhaltigen Bauverwaltung betrachtet wird. Sie bietet Chancen für schnellere Bauprozesse, eine bessere Unterstützung der Energiewende und eine Entlastung für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen. Gleichzeitig wurde klar: Für die Umsetzung in der Praxis ist weiterhin ein enger Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft erforderlich.