Bericht
11.09.2025
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Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft Zum Thema: „Krankenhausreformgesetz“

©Wirtschaftsrat

Am 11. September 2025 fand im Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH in Quedlinburg die Veranstaltung der Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft statt. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Krankenkassen, Verbänden und Klinikwesen nahmen teil, um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Gesundheitswesen Sachsen-Anhalts zu diskutieren. 

Eröffnung und Begrüßung:

Die Veranstaltung wurde von Sirko Scheffler, Landesvorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Wirtschaftsrates, sowie von Patrick Hilbrenner, Vorsitzender der Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft, eröffnet. Beide betonten die Bedeutung eines intensiven Austauschs zwischen allen relevanten Akteuren, um die Gesundheitsversorgung in der Region zukunftssicher zu gestalten.

Impuls 1:

„Die Auswirkungen der aktuellen Krankenhausreformgesetze auf Struktur und Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt aus Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung.“

Im zweiten Tagesordnungspunkt sprach Ralf Dralle, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt, über die Auswirkungen der aktuellen Krankenhausreformgesetze. Im Zentrum seines Vortrags stand das Ziel, eine wirtschaftliche, bedarfsgerechte, flächendeckende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt sicherzustellen.

Um dieses Ziel zu erreichen, skizzierte er drei zentrale Handlungsfelder:

1. Stärkung der Notfallversorgung als Kernaufgabe der Krankenhäuser

Die größte Rechtfertigung für den Fortbestand eines Krankenhausstandortes sei künftig die Versorgung des medizinischen Notfalls. Dabei müsse die Qualität der Behandlung ausschlaggebend sein, nicht allein die räumliche Erreichbarkeit. Damit die Reform funktioniere, brauche es ausreichend Kapazitäten im ambulanten Bereich, in den Krankenhäusern und im Rettungsdienst.

2. Konzentration hochspezialisierter Medizin auf ausgewählte Standorte

Besonders komplexe Krankheitsbilder sollen künftig nur an Schwerpunkt-Krankenhäusern behandelt werden, die über die notwendige Ausstattung, Fachkompetenz und Erfahrung verfügen. Dies sei entscheidend, um in diesen anspruchsvollen Bereichen eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicherzustellen.

3. Stärkung der ambulanten und wohnortnahen Grundversorgung

 Ein weiterer Schwerpunkt liege in einer stärkeren Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung. Durchlässige Strukturen, vergleichbare Dokumentationen und gemeinsame Qualitätsstandards sollen dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten wohnortnah und verlässlich betreut werden können.

Ralf Dralle hob hervor, dass die Krankenhausreform eine Chance darstellt, die medizinische Versorgung langfristig zu sichern, insbesondere in ländlichen Regionen.

Impuls 2:

„Die Zukunft des Harzklinikums: Wie die Krankenhausreform die Versorgung im Harz verändert – Eine Perspektive des Harzklinikums Dorothea Christiane Erxleben.“ 

Im dritten Tagesordnungspunkt stellte Dr. Matthias Voth, Geschäftsführer des Harzklinikums Dorothea Christiane Erxleben GmbH, die Perspektive des Klinikums vor. Er machte deutlich, dass die Reform nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch Chancen eröffnet, die Gesundheitsversorgung im Harz neu zu denken.

Für die Region Harz mit über 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sei es aus seiner Sicht notwendig, die Versorgung stärker zu bündeln. Dr. Voth hob hervor, dass der Bau eines Zentralkrankenhauses im Harz eine nachhaltige Lösung darstellen könnte. Ein solcher Standort würde es ermöglichen, medizinische Kompetenz, Personal und Ausstattung zu konzentrieren und dadurch eine optimale, qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Darüber hinaus stellte Dr. Voth den bisherigen und künftigen Entwicklungsweg des Harzklinikums dar, von der Zertifizierung spezialisierter Zentren bis hin zur angestrebten Rolle als Maximalversorger. Dieser Weg unterstreicht die Ambition des Klinikums, eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Region einzunehmen.

Diskussion und Ausblick:

Im Anschluss an die Impulse fand eine lebhafte Diskussion statt, in der die Teilnehmenden Fragen stellten und eigene Einschätzungen einbrachten. Deutlich wurde, dass die Umsetzung der Krankenhausreform eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert. Die Kommission verständigte sich darauf, die Entwicklungen kritisch zu begleiten und den Dialog mit allen Beteiligten in Krankenhauswesen, Politik und Krankenkassen fortzusetzen.

Fazit:

Die Veranstaltung der Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft machte deutlich, dass die kommenden Jahre für die Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt entscheidend sein werden. Die Krankenhausreform eröffnet neue Chancen, bringt jedoch auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Das Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben könnte mit der Entwicklung zu einem Zentralkrankenhaus und Maximalversorger eine Schlüsselrolle für die Gesundheitsversorgung im Harz übernehmen.