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Bericht
12.06.2019
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Arbeitsfrühstück mit der Oberbürgermeisterin von Chemnitz

In entspannter Atmosphäre traf sich der Vorstand unserer Sektion in Chemnitz mit dem Stadtoberhaupt, der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig.
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Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es in die Diskussion, in welcher einige Gemeinsamkeiten in der Betrachtung der wirtschaftlichen und medialen Lage von Chemnitz festgestellt werden konnten. Mit konkreten wechselseitigen Unterstützungsangeboten zwischen Wirtschaftsrat und Stadt durfte der Wirtschaftsrat eine engagierte Bürgermeisterin erleben, welche die Zeichen der Zeit erkannt hat. Freilich waren Infrastrukturmaßnahmen, wie die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke sowie die endgültige Fertigstellung der A72 nach Leipzig Thema, da diese schon lange auf der Agenda des Wirtschaftsrates stehen.

Der Wirtschaftsrat anerkennt das Engagement der Oberbürgermeisterin hinsichtlich von festen Besuchen bei Unternehmen der Stadt sowie in deren Herangehensweise, zu fragen, was die Stadt für die Unternehmen tun kann, um sie am Standort zu halten. Alles jedoch kreist um die Frage, wie es in Chemnitz, ja in ganz Sachsen gelingen kann, die dringend notwendigen Fachleute, vor allem im Gesundheits- und Pflegesektor, bei Lehrern, bei der Polizei etc. zu gewinnen und zu binden. Der diesbezügliche Sparkurs aus vergangenen Jahren hat auch durch neuen Wind in der Landespolitik glücklicherweise ein Ende, konstatiert Barbara Ludwig. Dabei spielt freilich das Image einer Stadt eine große Rolle. Jedoch dürfe nicht alles immer wieder auf das Datum 26.08.2018 zurückgeführt werden, was Chemnitz weltweit negativen Ruhm eingebracht habe. Wichtiger ist, die Stellschrauben der für eine qualifizierte Bevölkerung relevanten Untersysteme Wohnen, Arbeit, Kultur, Bildung und Infrastruktur entsprechend richtig zu stellen und diese auf die Gewinnung qualifizierter Zuwanderer auszurichten. Ansonsten kommen ganze Wirtschaftszweige, wie z.B. Krankenhäuser in die Lage, ihre Leistungen nicht mehr einwandfrei erbringen zu können - mit fatalen Folgen, wenn es um die Gesundheit geht. Diesbezüglich ist auch die Bewerbung von Chemnitz als Europas Kulturhauptstadt 2025 erwähnenswert, denn in der Bewerbung werde auf Vielfalt und nicht auf Einfalt gesetzt. was positive Rückwirkungen auf das Image von Chemnitz haben werde, stellt die Oberbürgermeisterin heraus.

Der Wirtschaftsrat hat bereits den Weg zu Chemnitzer Start-ups gefunden und widmet sich dieser Thematik in Chemnitz im Besonderen. Hier spielen veränderte Einstellungen der jungen Generation hinsichtlich des Faktors Arbeit eine wichtige Rolle - das Thema „work-life-balance“ ist hier ebenso relevant, wie die Begriffe „Sinnstiftung der Arbeit“ und „Führungsstil im Unternehmen“. Die Oberbürgermeisterin machte ebenfalls deutlich, dass Chemnitz vieles für eine wachsende Stadtbevölkerung zu bieten hat: Hier sind neben ausreichend Gewerbeflächen und Kitas, Möglichkeiten für Sport und Kultur, Ausflüge, günstige Wohnungen und eine gute Vernetzung zwischen Wirtschaft und Forschungseinrichtungen zu nennen. Jedoch werde Chemnitz im Vergleich zu Dresden und Leipzig eher stiefmütterlich behandelt, wenn es um Fördermittel gehe, übt Barbara Ludwig Kritik.

Wir konnten ferner über die „Chemnitz-Strategie“, über die konkrete und verbesserungswürdige Verfahrensweise bei Einbürgerungen, über Respektverlust im gesellschaftlichen Miteinander, über aktuelle Bauprojekte, über die Breitbandanbindung verschiedener Stadtteile, über Alternativen für das Stadtfest, über die Rolle der CWE und des TCC sowie über viele unternehmensrelevante Themen mit der Oberbürgermeisterin sprechen und bedanken uns sehr für den Austausch, welchen wir gern fortsetzen möchten.