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Bericht
31.08.2022
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Firmenbesuch bei Meyer Burger (Industries) GmbH

Die Firma Meyer Burger zeigt mit der Übernahme der Solarworld in Freiberg und der Neuausrichtung des Geschäfts, wie in der Solarbranche wieder nachhaltig produziert werden kann.

Firmenbesuch der Extraklasse
©Wirtschaftsrat

Unsere Sektion Chemnitz, federführend Elisa Heinrich und Kathrin Werner, hat einen Firmenbesuch der Extraklasse in Freiberg organisiert. Den Niedergang der Solarzellen-Fertigung haben wir noch deutlich in Erinnerung. Die Firma Meyer Burger zeigt mit der Übernahme der Solarworld in Freiberg und der Neuausrichtung des Geschäfts, wie in der Solarbranche wieder nachhaltig produziert werden kann.

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Die Entscheidung für den Standort Freiberg hat eine Strahlkraft für Sachsen und verleiht der Branche in der Region ungeahnten Auftrieb. Freundlicherweise durften wir an der positiven Entwicklung teilhaben und exklusiv die Firma Meyer Burger in Freiberg besuchen. Der CEO Dr. Gunter Erfurt hat uns mit augenöffnendem sowie faktenreichem Input zum Stand der weltweiten Erneuerbaren Energien versorgt und ist auch auf die Historie von Meyer Burger eingegangen.

Mit Ursprung in der Schweiz, 1951 gegründet durch Herrn Meyer, damals noch spezialisiert auf Drehbänke wurde in den 70er Jahren der Weg in die Solarbranche beschritten. Diesbezüglich wurden zunächst Drahtsägemaschinen für den „Scheibenschnitt“ (Wafer) der gezüchteten (Silicium-)Kristalle produziert, die auch heute noch Verwendung finden. Heute, nach Übernahme der Solarworld AG und der Roth & Rau AG, konzentriert sich das Unternehmen nicht nur auf die Sägemaschinen, sondern stellt selbst einzigartige Solarpanele am Standort in Freiberg her.

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Entgegen der vorherrschenden Meinung ist sich CEO Erfurt sicher, dass in der Vergangenheit beim Ausbau der Solartechnik in Deutschland, ja in ganz Europa, einiges verschlafen wurde, was wir heute, insbesondere durch den Mangel an fossiler Energie und entsprechenden Abhängigkeiten teuer bezahlen müssen. Wir hätten heute kein Speicherproblem, wenn wir schneller auf die Erneuerbaren Energien umgestiegen wären, ist sich der Firmenchef sicher. Gut, das alles ist Vergangenheitsbewältigung. Herr Dr. Erfurt hat uns klar aufgezeigt, dass die Solar-Winterflauten mit einer ausreichenden Menge an Windanlagen auffangbar wären und dass wir, bei cleverer Umsetzung der Energiewende auch kein Speicherproblem im kolportierten Ausmaß hätten, denn z.B. könnten E-Mobile beim Laden als dezentrale Speicher für das  Stromnetz dienen.

Im Vergleich der Energieträger sei Photovoltaik die günstigste Erzeugerform, gefolgt von Wind, Braunkohle, Gas und als teuerste Form die Kernenergie mit heutigem Stand der Technik, die hauptsächlich auf Uran (aus Kasachstan) angewiesen ist. Auch Weiterentwicklungen der Atomenergie (z.B. Thorium-Reaktoren bzw. Dual Fluid-Reaktoren) wären noch in der Anfangsphase der Entwicklung und könnten bestenfalls in acht Jahren umgesetzt werden. Hier sind also aktuell sowohl der industrielle Reifegrad und auch die Akzeptanz, selbst bei den Energieerzeugern, nicht gegeben. Dr. Erfurt schätzt die Gesamtinvestitionen für einen europäischen Hochlauf der Photovoltaik zum Decken des Strombedarfs auf „nur“ 10-12 Mrd. €, was, z.B. verglichen mit den Investitionen i.H.v. 100 Mrd.€ zum Ausbau der Bundeswehr in Deutschland, ein verschwindend kleiner Betrag ist, der aber viel bewirken und den Weg zur autarken Energieerzeugung bereiten kann.

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Um Europa herum, speziell in China und in den USA geht der Ausbau der Erneuerbaren wesentlich schneller und unbürokratischer vonstatten. Heute wird, auch am Standort in Freiberg, mit hoher Automatisierungsrate produziert – die Personalquote ist einstellig und die Robotik arbeitet wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt. Davon konnten wir uns bei einem sehr informativen Betriebsrundgang überzeugen. Wir danken allen beteiligten von Meyer Burger für die äußerst informative Veranstaltung und hoffen auf ein Wiedersehen.