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Bericht
13.07.2020
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"Corona: Folgen für die sächsische Wirtschaft"

„Der Tiefpunkt der Krise scheint mit der Aufhebung der drastischen Restriktionen überwunden. Nach dem beispiellosen Niedergang wird die Erholung spürbar“, so die positive Einschätzung von Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden, im Video-Expertengespräch mit Mitgliedern und Gästen des Landesverbandes Sachsen im Wirtschaftsrat der CDU e. V.

Wirtschaftsrat Sachsen im Video-Gespräch mit Dresdner Professor Joachim Ragnitz
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Umfassend und sachlich präsentierte Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden, die aktuellen Vergleichszahlen nach Branchen für Bund, Ostdeutschland und Sachsen. Die größte Corona-Betroffenheit findet sich im Produzierenden Gewerbe, im Handel und im Tourismus.

Aus den Erhebungen seines Institutes leitete Professor Ragnitz eine Erholungsphase bis zum Ende 2021, also eher eine Wachstumskurve in „gespiegelter Wurzelform“ statt in der optimaleren „V-Form“ für ein schnelleres Überwinden inkl. Kompletterholung des Einbruchs ab. Für Ende 2021/Jahresstart 2022 schätzte Professor Ragnitz das Wirtschaftsniveau wieder auf Vor-Corona-Niveau ein.

Insbesondere das Produzierende Gewerbe in Sachsen sieht nach den Juni-Erhebungen eine gegenüber dem Bundesdurchschnitt wesentlich höhere Existenzbedrohung (27,6 % der Befragten ggü. 16,7 % Bundesdurchschnitt). Es muss mit Insolvenzen gerechnet werden. Die erste Welle könne bereits ab September 2020 drohen.

In der Diskussion ergaben sich weitere Ansätze:
So sollten weiter Hilfsgelder für Handel und Industriebetriebe bereitgestellt werden. Weniger sollten Gelder für Konsum-Anreize verteilt werden. Diese würden eher in die Kassen der ONLINE-Händler als in die der regionalen Händler und Dienstleister fließen. Selbstständige sollten nicht nur mit Überbrückungshilfen des Bundes unterstützt werden. Die Überbrückungshilfen des Bundes werden vermutlich nicht im notwendigen Maß greifen. Rückzahlungszeiträume für von Sachsen gewährte Corona-Kredite sollten über die bisherigen 5 Jahre hinaus verlängert werden, damit mittels Investitionen nachhaltig auf den Wachstumspfad zurück gekehrt werden kann, ohne die Substanz der betroffenen Unternehmen zu gefährden. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Prof. Ragnitz und greifen immer wieder gern auf seine Expertise zurück.