"Vorteile von Schiedsverfahren bei Streitentscheidungen für Kaufleute"
National und insbesondere international bietet die staatliche Gerichtsbarkeit Vor- und Nachteile. Kaufleute suchen deshalb oft eine alternative Streitentscheidung.<br />
Das bietet die Handelsschiedsgerichtsbarkeit, die im Gegensatz zur Mediation regelmäßig in nur einer Instanz zu einem vollstreckbaren Titel führt. Sie ist bei Vereinbarung zuständig, hat dann Vorrang gegenüber den staatlichen Gerichten und wird von erfahrenen sowie anerkannten Institutionen gemanagt (z. B. DIS - Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit oder ICC - International Chamber of Commerce). Dort finden Kaufleute eine vertrauliche und zügige Behandlung ihrer Streitsache, nicht nur, aber grade auch in internationalen Angelegenheiten, sowie kompetente Schiedsrichter.
Es hat uns sehr gefreut, dass uns unser Referent, Herr Rechtsanwalt Dr. Axel Schober, Wirtschaftsanwalt, auf nationales sowie internationales Recht spezialisiert, Einblick in die Thematik der nationalen sowie internationalen Schiedsgerichtsbarkeit gegeben hat und mittels praktischer Beispiele aufgezeigt hat, wie diese funktioniert und wann ein Schiedsverfahren Vorteile gegenüber der staatlichen Gerichtsbarkeit bietet. RA Dr. Axel Schober verfügt über praktische Erfahrung im Schiedsgerichtswesen, sowohl als Parteivertreter (in Deutschland sowie im Ausland) als auch als Schiedsrichter (z.B. der IHK, der DIS sowie des ICC).
Die Schiedsgerichtsbarkeit gibt es schon seit 1500 Jahren; man unterscheidet die Handels- und Investitionsschiedsgerichtsbarkeit. Im Web-Treffen ging es um die Handels-Schiedsgerichtsbarkeit. Alternativ zur staatlichen Gerichtsbarkeit können alle Streitigkeiten einen Vertrag betreffend national, aber auch international, über Schiedsgerichte gelöst werden. In Deutschland gilt die Schiedsgerichtsordnung der DIS. Ein Einzelschiedsrichter bzw. drei Schiedsrichter entscheiden im Verfahren. Wichtig hierbei ist, dass ein Schiedsverfahren oft schneller abgeschlossen ist als ein staatliches Gerichtsverfahren. Ein Grund dafür ist im serviceorientierten Berufsethos der Schiedsrichter zu finden. In jedem Fall muss Klage vor einem Schiedsgericht erhoben werden.
Es gibt allerdings auch einige Nachteile von Schiedsgerichtsverfahren – so sind die Schiedsverfahren relativ teuer und die Dokumentation ist relativ umfangreich. Im Unterschied zur Mediation und zu Schiedsgutachten wird beim Schiedsgerichtsverfahren ein vollstreckbarer Titel geschaffen. Das macht die Schiedsgerichtsbarkeit zu einem „scharfen Schwert.“ Insgesamt lässt sich die Schiedsgerichtsbarkeit als die tagtäglich weltweit praktizierte, echte, privat administrierte Gerichtsbarkeit bezeichnen. Allerbesten Dank an unseren Referenten für die praxisorientierten Einblicke.