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Bericht
15.04.2024
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„Die Mongolei und die Beziehungen zu Deutschland und Sachsen“

Eine Veranstaltung der Landesfachkommission Internationales u. a. mit dem Ersten Sekretär der Botschaft der Mongolei in Berlin, Tsevelmaa Batmunkh
©Wirtschaftsrat

In unserer Landesfachkommission für Internationales haben wir uns diesmal mit Wirtschaft, Land, Leuten, Kultur, Sitten und Gebräuchen der Mongolei beschäftigt. Kulturell umrandet durch Frau Chuluunchimeg Khishigdavaa, die musikalisch auf der als "Morin Khuur" bezeichneten traditionellen mongolischen Pferdekopfgeige in die Veranstaltung eingeleitet hat, fand unsere Tagung mit Frau Punsalmaa Tsolmon zum Stück "Friedvolle Mongolei" durch einen mongolischen Volkstanz ihren Ausklang.

2024-04-15_Foto1_Mongolei.jpgChuluunchimeg Khishigdavaa (Foto: Wirtschaftsrat)

2024-04-15_Foto2_Mongolei.jpgDr. Axel Schober, Vorsitzender der LFK Internationales, bei der Begrüßung (Foto: Wirtschaftsrat)

Christian Rahmig, Vorsitzender des GER e.V. (GER: „Gemeinsam Entwicklung Realisieren“), welcher sich der Förderung, Entwicklung und Vertiefung kultureller, wissenschaftlicher sowie wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei widmet, und Dr. Hendrik Rohland, Archäologe und Historiker und seit mehr als 10 Jahren in der Mongolei tätig, haben uns das Land auf sehr anschauliche Art und Weise näher gebracht.

2024-04-15_Foto4_Mongolei.jpgv.l.n.r.: Christian Rahmig, Vorsitzender des GER e.V.; Dr. Hendrik Rohland, Archäologe und Historiker; Tsevelmaa Batmunkh, Erster Sekretär der Botschaft der Mongolei; Dirk Kohl, LFK Internationales (Foto: Wirtschaftsrat)

Wussten Sie, dass die Mongolei, deren Entstehung mit den Hunnen im 4. Jahrhundert begann, territorial knapp viereinhalbmal so groß wie Deutschland ist, aber nur knapp drei Mio. Einwohner hat, die zur Hälfte in der Hauptstadt Ulaanbaatar (1639 als buddhistisches Klosterzentrum gegründet, 1.350m über dem Meeresspiegel, Ulaan: rot; Bataar: Held) leben? Hätten Sie gedacht, dass Peking durch Mongolen errichtet worden ist, dass Deutschland und die Mongolei bereits seit 100 Jahren zusammenarbeiten, dass es eine gemeinsame Hochschule unter Beteiligung der TU Bergakademie Freiberg in Ulaanbaatar gibt, dass Deutschland und die Mongolei „Wertefreunde“ sind, dass die Verfassung der Mongolei auf unserem Grundgesetz beruht, dass im August dieses Jahres ein sächsisches Verbindungsbüro in der Mongolei entstehen wird, das Dschingis Khan als Herrscher der Mongolen dort auch heute noch verehrt wird und er zwischen 1190 und 1206 die Mongolen-Stämme zum Reich der Mongolen vereinigt hat, dass die Mongolei Russland und China als Nachbarn hat, dass in der Mongolei neben Steppe, Jurten, Nomaden auch über 5.000m hohe Berge im Westen des Landes existieren und es dort generell viele Rohstoffe gibt?

Die Ruinenstadt Karakorum war das frühere Zentrum und zwischen 1235 und 1260 die Hauptstadt des Mongolischen Reiches. Die heutige Mongolei existiert als parlamentarische Republik aber erst seit 1990. Im mongolischen Parlament gibt es aktuell 27 Parteien und das Abgeordnetenhaus (aus Kostengründen existiert nur eine Kammer) wird 126 Abgeordnete umfassen. Die Mongolei ist ein sehr rohstoffreiches Land; der  wichtigste Wirtschaftszweig ist der Bergbau (über 50 Mineralien, wie Kupfer, Eisen, Gold, Silber, Uran, Molybdän, Wolfram Kohle).

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Tsevelmaa Batmunkh, Erster Sekretär der Botschaft der Mongolei (Foto: Wirtschaftsrat)

Der Abbau von Lithium und von Seltenen Erden befindet sich aber aktuell noch im Anfangsstadium. Die Landwirtschaft besteht zu 80% aus Viehwirtschaft (Pferde, Ziegen, Schafe, Yaks) immer noch nomadischer Prägung; exportfähige Textilien beschränken sich großteilig auf Kaschmir-Wolle. Im Außenhandel ist die Mongolei generell stark von seinen Nachbarstaaten China und Russland abhängig. 84% der einheimischen Kohle werden nach China exportiert – von Russland erhält die Mongolei jedoch den Großteil seiner fossilen Treibstoffe – hier gibt es ein Machtgefüge, wonach die Mongolei stark abhängig von Russland ist. Deutschland hat beim Außenhandel noch viel Luft nach oben, was die Intensivierung der Handelsbeziehungen zur Mongolei anbelangt. Sogar die Schweiz ist ein weit größerer Außenhandelspartner als Deutschland es aktuell ist. Ein Punkt, wo wirtschaftspolitisch angesetzt werden sollte.

Aktuell leidet die nomadisch geprägte mongolische Viehwirtschaft jedoch unter einem strengen Winter mit überdurchschnittlich viel Schnee, was es den Steppenbewohnern schwer macht, deren Viehherden und ihre Familie durchzubringen. Falls Sie diesen bedrohlichen Zustand abmildern helfen möchten, nehmen Sie doch bitte einfach Kontakt zum GER e. V. auf, der hierzu ein Spendenkonto eingerichtet hat (siehe Link unten). 

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Frau Punsalmaa Tsolmon (Foto: Wirtschaftsrat)

Wir danken allen Beteiligten, die an unserer Veranstaltung mitgewirkt haben und stellen die Präsentation des GER e. V. unseren Mitgliedern im internen Bereich zur Verfügung. Gern setzen wir die Arbeit zur Intensivierung der sächsisch-mongolischen Zusammenarbeit über unsere Landesfachkommission fort.