KI-Agenten verstehen und nutzen
Der Vorsitzende unseres Jungen Wirtschaftsrates, Darius Norsei, hat in einem anschaulichen Praxis-Workshop vor 41 Online-Teilnehmern, die Möglichkeiten von KI-Agenten unseren Mitgliedern anschaulich und anwendbar dargestellt. Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein Trend – sie verändert Schritt für Schritt unsere Wirtschaft. Insbesondere sogenannte KI-Agenten rücken dabei immer stärker in den Fokus. Sie übernehmen Routineaufgaben, automatisieren Prozesse und verarbeiten Informationen schneller, als es manuell möglich wäre.
Für den Mittelstand bedeutet das: Effizienzsteigerung, Kostenreduktion und mehr Freiraum für das Wesentliche – das Kerngeschäft. Doch was verbirgt sich genau hinter einem KI-Agenten? Welche konkreten Einsatzmöglichkeiten gibt es für den Mittelstand? Und wie kann man selbst solche digitalen Helfer entwickeln? Genau darum ging es in unserem Praxis-Workshop. Gemeinsam konnten wir nicht nur über die Chancen sprechen, sondern live einen KI-Agenten von Grund auf gemeinsam aufbauen. So konnten wir Schritt für Schritt miterleben, wie man eigene KI-Agenten erstellt – und wie wir dieses Wissen direkt im Unternehmen einsetzen können.

(Foto: Wirtschaftsrat)
Ausgehend von Level 1, Large Language Models (LLM), wie Chat GPT, Microsoft Copilot, Deepseek, Google Gemini, wo ein Input in einen Output umgewandelt wird, sind wir auf Level 2, die KI-Workflows, eingegangen. D. h., das Modell setzt hier einen kompletten Vorgang um, indem es Zugriff auf andere Tools bzw. Programme hat und auf Grundlage dieser Daten weitere Aktionen ausführen kann. Erst bei Level 3 handelt es sich jedoch um wirkliche sogenannte KI-Agenten. Wo wir in Level 2 noch selbst als Mensch bestimmen, in welcher Reihenfolge der nächste Schritt ausgeführt wird, entscheidet in Level 3 der KI-Agent selbst, was der nächste Prozessschritt ist. Er kann dementsprechend autonom Entscheidungen treffen und selber priorisieren, wodurch vollautomatisierte Prozesse möglich werden.
Die Frage des Abends war, wie man mit relativ wenigen Ressourcen einen KI-Agenden als Automatisierungsprozess erstellen kann. Als Anwendungsfall haben wir eine Automatisierung gebaut, der einen täglichen Bericht bzgl. des Umgangs von Kundenanfragen (Anzahl der bearbeiteten Anfragen, Reaktionszeit, Qualität der Antworten) liefert. Hier handelt es sich um „Berichts-Agenten“. Als Tool haben wir „n8n“ gewählt und die kostenlose Probeversion verwendet. Wir konnten unseren Prozess mittels KI von Beginn an aufbauen.
Weiterhin war noch von Interesse, welche Unternehmensbereiche sich für die KI-Agenten in besonderem Maße eignen. Insbesondere die Service-Abteilungen, der Kundensupport, das Lieferketten-Management und HR (z. B. KI-Agent zur Vorqualifizierung von Bewerbungen) sind dafür besonders prädestiniert (im Allgemeinen Abteilungen mit viel Administration).
Zum Abschluss hat uns Darius Norsei noch einen kleinen Denkanstoß mit auf den Weg gegeben: Je mehr KI in unseren Alltag einkehrt und wir mit KI kommunizieren müssen, desto mehr werden wir uns vermutlich wieder nach Kommunikation mit realen Menschen sehnen. Insbesondere wenn es sich um wirkliche Problemfälle handelt, wollen wir gehört und verstanden werden. Nur durch die dazu benötigte Empathie und Sympathie, können wir auch echte nachhaltige Verbindungen aufbauen, die sowohl im privaten als auch geschäftlichen Alltag unerlässlich sind. Dementsprechend sollte man sich bei Implementierung dieser Agenten überlegen bis zu welchem Grad man automatisiert und ab wann die menschliche Komponente ggf. wieder eingreifen sollte. Vielleicht ist eine Teil-Automatisierung mit menschlicher Komponente langfristig nachhaltiger als eine Voll-Automatisierung, mit welcher es schwierig wird, echte Beziehungen zu Kunden, Mitarbeitern und Partnern aufzubauen.
Wir bedanken uns herzlich bei Darius Norsei für seinen super interessanten Workshop. Bis zum nächsten Mal.