"Nach der Pandemie ist vor der Pandemie - Tourismusunternehmer auf Zeit?"
Sachsen ist ein wichtiger kultureller Standort. Daher sprachen wir am 05.08.2021 mit unserer sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus.
Dazu begrüßt Dr. Dirk Schröter die Staatsministerin Frau Barbara Klepsch und die Gäste des Abends freundlich. In seiner kurzen Ansprache benennt er einige fachliche Kernthemen. Diese sind Fragen rund um die Personalknappheit, die Kapitaldecke von Unternehmen in Sachsen sowie die Zukunft der Branche nach der Pandemie.
Es folgt eine kurze Vorstellung der Staatsministerin durch Claudia Hinrichs, welche im Anschluss einen Überblick zum Thema gibt. Sie berichtet von starken Umsatzeinbrüchen im Jahr 2020. Innerhalb der Tourismusbranche sei ein Umsatzrückgang von 40% gegenüber dem Jahr 2019 zu verzeichnen. Dem gegenüber steht die relativ geringe Übertragungsrate des Coronavirus in Gaststätten. Gemäß einer Studie würden nur ca. 290 von 55.000 Coronafällen in Gaststätten stattfanden. D.h. in 0,5 Prozent aller Fälle wäre der Ansteckungsort ein Restaurant, wohingegen sich 30 Prozent in privaten Wohnungen ansteckten. Demgemäß sind die starken Einschränkungen der Kultur und Tourismusbranche wenig plausibel.
Die Staatsministerin ließ die Corona-Wellen sowie die sukzessiven Unterstützungsleistungen von Bund und Land, insbesondere die „Härtefallhilfen“ und die Corona-Kreditaufnahme durch den Freistaat i.H.v. 6 Mrd. € noch einmal Revue passieren und zeigte auf, welche Probleme sich durch die Pandemie in der Kulturbranche ergeben hatten. Dabei wurde unter anderem der coronabedingte Verlust von Arbeitskräften, die Verzögerung der monetären Hilfspakete sowie die sinkende Zahl an Übernachtungen in der Hotellerie genannt.
Die Ministerin hat mit vielen Betroffenen gesprochen. Bei konsequenter Umsetzung des „3-G-Konzepts“ (geimpft, getestet, genesen) blickt die Staatsministerin optimistisch in die Zukunft. Daher ist Ihr Ziel für den bevorstehenden Herbst und Winter, keine weiteren Schließungen im Kultur- und Tourismussektor des Freistaats vornehmen zu müssen. Unterstützend dazu gibt es eine Modellkommission. Bereits 28 Modelle, wie auch unter Pandemiebedingungen der Kulturbereich geöffnet bleiben kann, entwickelte diese Kommission bis heute. Im weiteren Gespräch mit den Teilnehmern hat Barbara Klepsch die Veröffentlichung dieser Modelle gegen Jahresende in Aussicht gestellt. Um wieder mehr Touristen nach Sachsen zu holen, setzt das Ministerium auf internationale Werbung. Demnach ist Sachsen eines der wichtigsten Partnerländer der internationalen Tourismusbörse (ITB). Bei der ITB möchte man auch wieder im Jahr 2022 stark für das Land werben. Hinzu kommt ein weiterer glücklicher Umstand. Der Doppelhaushalt 2021/2022 sieht insbesondere für Kommunen mehr Mittel als zuvor für die Kultur und Tourismusbranche vor.
Im Anschluss folgten weitere spannende Diskussionen. Themen wie Ganzjahrestourismus, Kampagnen zur Aktivierung junger Menschen oder das strengere Einhalten der Hygienekonzepte durch Unternehmen und vieles mehr ist dabei besprochen worden. Hier finden Kulturschaffende einen guten Überblick über die staatlichen Unterstützungsleistungen für die Branche: https://www.mdr.de/kultur/corona-krise-hilfen-fuer-kunst-kreativwirkschaft-100.html.
Wir danken der Staatsministerin Barbara Klepsch sehr herzlich für Ihren Input bei uns im Wirtschaftsrat.