Bericht
16.09.2025
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„Transformation 2045“ bei eins energie in Sachsen

Veranstaltung der Sektion Chemnitz mit Dr. Reik Liebmann, Projekt Transformation/Strategische Infrastrukturentwicklung der eins energie in sachsen
©Wirtschaftsrat

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir auf Initiative unseres Mitglieds, Detlef Wuttke, dem Impulsvortrag „Transformation 2045 – Wie stellt sich die eins energie in sachsen GmbH & Co. KG den Herausforderungen der Energiewende?“ von Dr. Reik Liebmann, in der eins energie lauschen durften. Unter Beisein und Impulsen des Vorstandsvorsitzenden, Roland Warner, haben wir spannende Einblicke in die strategische Ausrichtung und die Herausforderungen der Energiewende aus Sicht eines führenden regionalen Energieversorgers in Erfahrung bringen dürfen. Eine rege Diskussion rundete die Veranstaltung ab. Wir danken der eins energie für diese Gelegenheit. Von Roland Warner durften wir erfahren, dass die eins energie ein transparentes kommunales Unternehmen mit 1.400 Mitarbeitern und aktuell 40 Azubis sei. An der eins energie seien insgesamt 117 Kommunen beteiligt und die Geschäftsbereiche untergliederten sich in Strom, Fernwärme, Wasser sowie Abwasser.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem fachlich klar und faktenbasiert gehaltenen Vortrag von Dr. Liebmann waren, dass die eins energie um den Erhalt des vorhandenen Gasnetzes kämpfe, dass mitunter „Klimaangst“ geschürt werde, um die sog. „Energiewende“, die weltweit keine Nachahmer findet (Anm. des Verf.), in Deutschland umzusetzen. 2045 soll Deutschland zu 100% treibhausgasneutral werden, was mit zunehmender Annäherung an diesen Pfad immer schwerer zu erreichen (abnehmender Grenznutzen) ist und wobei auch 80% als realistische „Neutralitätsvorgabe“ ausreichen würden, bedenkt man z.B. dass China allein in einem Jahr so viel CO2 emittiere, wie Deutschland bis 2045 insgesamt einsparen möchte. Dies und die Tatsache, dass Deutschlands Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß nur ca. 1,5% beträgt, führt das Absurde der Energiewende eindeutig vor Augen.

2025-09-16 Transformation 2045_Chemnitz_Foto.jpg(Foto: Wirtschaftsrat)

Im Zieldreieck der Energiepolitik, welches aus Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Preisgünstigkeit bestehe, gäbe es einiges an Zielkonflikten. So existiere aktuell eine negative Korrelation zwischen Umweltschutz (Ausbau Erneuerbare) und Versorgungssicherheit (Deutschland als Netto-Importeur von Energie). Zwischen 1990 und 2020 konnten in Deutschland, trotz gleicher Energienachfrage, die CO2-Emmissionen drastisch gesenkt werden. Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass China in einem Jahr die Kapazität an Kohlekraftwerken zubaue, die aktuell in Deutschland an Kohleleistung installiert sei. Mit diesem Sachverhalt lässt sich der Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung ebenfalls kritisch hinterfragen, genauso, wie die Tatsache, dass gemäß Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, der Zubau von Gaskraftwerken als Back-up notwendig sei, wobei aktuell die Gasnetze zurück gebaut werden. Diese Kontradiktion ist nicht nur für den Wirtschaftsrat unverständlich – denn bei einem (lang dauernden Zubau) von Gaskraftwerken werden auch mehr Leitungen benötigt, die aktuell zurück gebaut werden. Dies kann durchaus als „widersinnig“ (Anm. d. Verf.) bezeichnet werden.

Deutschland habe über alle Sektoren aktuell einen Anteil an erneuerbaren Energien von 22 %, gemessen am Bruttoenergieverbrauch – andere Angaben sind Augenwischerei, stellte Dr. Liebmann heraus. KI-basierte Prognosen für die Preise der Zukunft weisen für das Jahr 2045 im mittleren Szenario folgende Haushaltskunden-Preise, gemessen in Cent/kWh, aus: Strom: 44, Wasserstoff: 18, Erdgas: 18, Fernwärme: 19. Daran sieht man, dass für Privatkunden auch langfristig keine Entspannung bei den Strompreisen zu erwarten ist und dies trotz permanentem Zubau von staatlich geförderten Erneuerbaren Energien. Der energieintensivste Sektor in Deutschland ist die Wärmeversorgung (53%), gefolgt vom Verkehrssektor (24%) und Stromsektor (23%). Entsprechend wurde durch den ehemaligen Wirtschaftsminister Habeck Wert auf Einsparungen im Wärmesektor (kaum durchschaubares und per aktuellem Koalitionsvertrag abzuschaffende Heizungsgesetz - GEG) gelegt. Die damit verbundenen Unsicherheiten sind auch heute noch spürbar und prägen die politischen Debatten. Der regionale Energieversorger eins wird künftig in Fernwärme (Wärmeplanungsgesetz), ins Stromnetz, in Nahwärme und Erneuerbare Energien investieren – aufgrund der aktuell unklaren Energiestrategie der Bundesregierung werde zunächst weniger in das Gasnetz investiert.

Bei der Stromerzeugung sind nach EEG die folgenden Anteile von Erneuerbaren Energien, gestaffelt nach Jahren, vorgesehen: 2030 (30%), 2040 (80%) und 2045 (100%). Aktuell mangelt es jedoch an Speichermöglichkeiten und eine Wasserstoffwirtschaft hätte einen Energie-Umwandlungsverlust von ca. 70%. Die Überlegung, in Zeiten hoher Ausbeute von Wind und Sonne, den überschüssigen Strom zur Erzeugung von und Speicherung in Wasserstoff zu verwenden, anstatt diesen für Negativpreise ins Ausland (mit regelbarer Energieleistung) zu senden, hat allerdings Charme und stellt zumindest einen Weg in die richtige Richtung dar. Die eins energie wird zur Wärmeversorgung eine Müllverbrennungsanlage errichten, was heute aufgrund von „High-end-Filtern“ kaum noch zu Schadstoffausstoß führe. Wir konnten nach einer regen Diskussion mit der Kernbotschaft schließen, dass Klimaschutz zwar wichtig sei, dieser aber immer in Relation zum Preis und zur Versorgungssicherheit in einem angemessenen Verhältnis stehen muss. Wir danken den Herren Roland Warner, Dr. Liebmann und allen Mitarbeitern der eins energie für deren Gastfreundschaft sowie für unser einstimmiges Plädoyer im Sinne der technologischen Offenheit in der Energiepolitik.