Bericht
20.08.2025
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„Wenn der Steiger wieder kommt – Zinnabbau im Erzgebirge“

Veranstaltung der Landesfachkommission Energie in den Zinnkammern in Pöhla
©Wirtschaftsrat

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Treff vor den Zinnkammern (Foto: Wirtschaftsrat)

In vier Jahren soll es so weit sein: Da heißt es wieder „Glückauf, Glückauf; der Steiger kommt; und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und er hat sein helles Licht bei der Nacht; schon angezünd’t, schon angezünd’t…“ in Tellerhäuser im Erzgebirge. Dort möchte die SAXORE Bergbau GmbH wieder Zinn abbauen, wenn es die Weltmarktpreise zulassen. Zinn wird heute nach wie vor in jedem elektronischen Bauteil als Leit- und Lötmittel benötigt, auch um moderne Mikro-Chips, die sich auf immer kleineren Leiterplatten befinden, miteinander zu verbinden.

2025-08-20_Zinnkammern_Foto4.jpgMatthias Faust, Geschäftsführer der Saxore Bergbau GmbH, begrüßt die Gäste (Foto: Wirtschaftsrat) 

Zudem geht es auch um Resilienz bei kritischen Rohstoffen gegenüber dem Ausland, zeigte uns Matthias Faust, Geschäftsführer der SAXORE Bergbau GmbH auf. Es sei daran erinnert, dass wir uns in diesem Jahr in unserer Landesfachkommission Energie bereits mit dem Lithiumabbau im Erzgebirge unter Beisein des sächsischen Wirtschaftsministers Dirk Panter MdL  befasst haben (siehe Link unten). Es passiert wieder „Ursprüngliches“ in der Fortsetzung traditioneller Anfänge im Erzgebirge. Im Übrigen ist auch das Weihnachtsfest bergbaulich geprägt.

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Glück auf, der Steiger kommt! (Foto: Wirtschaftsrat)

Heute scheint jedoch die Fabrikhalle wieder das „Schlachtfeld der Zukunft“ zu sein und der Kampf um Hochtechnologien hat längst begonnen – China setzt seine Rohstoffdominanz als strategisches Druckmittel im verstärkten Maße ein. Warum 15 Jahre für neue Bergwerke zu lang sind und warum wir ohne kritische Rohstoffe auch keine Sicherheit garantieren können – das sind zumindest zwei Fragen, denen wir „unter Tage“ nachgehen konnten. In Rittersgrün soll das Herz für Erz wiederbelebt werden und die Gewinnung kritischer und strategischer Bodenschätze soll neu beginnen.

2025-08-20_Zinnkammern_Foto6.jpgUnter Tage (Foto: Wirtschaftsrat) 

2025-08-20_Zinnkammern_Foto7.jpgDie große Zinnkammer (Foto: Wirtschaftsrat)

Wir durften – gut ausgestattet mit Helm, Lampe und festen Schuhen – zunächst 3 Kilometer lang in den einstigen WISMUT-Schacht einfahren und haben erfahren, dass es in den Zinnkammern, neben Zinn, noch weitere wertvolle Elemente (Zink, Silber in kleineren Mengen etc.) lagern. Auch Uran ist hier noch vorhanden – die Kartenhoheit dazu nach wie vor die WISMUT GmbH. Uran, damals Exportschlager für die Atommacht Sowjetunion und Hauptgrund für den Bergbau in Pöhla, lagert viel tiefer als Zinn und darf aktuell nicht mehr gefördert werden.

2025-08-20_Zinnkammern_Foto8.jpgDas Objekt der Begierde - Kassiterit (Zinnstein) (Foto: Wirtschaftsrat) 

Für die SAXORE Bergbau GmbH liegt der Fokus auf dem Abbau von Zinn. Dabei soll ein moderner, nahezu vollständig automatisierter moderner Bergbau, bei dem 95 Prozent (Abbau, Lagerung, Wasser-Reinigung) unter Tage passiert, auch zum Gelingen des Strukturwandels im Erzgebirge beitragen. Aktuell ist die für Südwestsachsen wesentliche industrielle Kernbranche, durch falsche Politik (nahezu gegenwehrlose Akzeptanz des EU-Verbrennerverbots, grün gesteuertes CO2-Mantra als Klimaschädling) in einen Schrumpfungsprozess geraten, dem es zumindest einige Kräfte entgegenzusetzen gilt, wohlwissend, dass der drohende Verlust von ca. 80.000 Arbeitsplätzen im südwestsächsischen Automobil- und Maschinenbau nicht allein durch den wesentlich personalärmeren neuen Bergbau kompensiert werden kann.

2025-08-20_Zinnkammern_Foto5.jpgWISMUT-Erbe und neue Landschaft im Vergleich (Foto: Wirtschaftsrat) 

Geplant ist der Abbau von Zinn durch die SAXORE über max. 15 Jahre. Roboter sollen den Bergbau realisieren, der hauptsächlich durch Sprengung von 6 Meter durchmessenden neuen und nach Abbau mit Beton wieder zu verschließenden Kavernen zur Stabilisierung der Schächte geschehen soll.

2025-08-20_Zinnkammern_Foto9.jpgAuf dem Weg zur Mettenschicht (Foto: Wirtschaftsrat) 

Von Anfang an hat die SAXORE die Bürger in das Bergbauprojekt eingegliedert, Informationsabende veranstaltet und die Sorgen der durch das Projekt Betroffenen ernst genommen. Entgegen den herkömmlichen Bürgerinitiativen mit „Anti-Haltung“ handelt es sich bei der Initiative zum Projekt Tellerhäuser um Menschen, denen es um die Sache geht und die sich konstruktiv in das Projekt modernen Bergbaus einbringen möchten. Eine Sache allerdings, die wesentlich für den künftigen Zinnabbau ist, muss noch auf politischer Ebene geklärt werden – es scheint profan und gleichermaßen schwierig zu sein: Es geht um die Frage, ob die Straße, die durch den Sachsenforst geht, durch die (als elektrisch geplanten) LKW der SAXORE Bergbau GmbH benutz werden darf.

2025-08-20_Zinnkammern_Foto10.jpgMatthias Faust bei seinem Fachvortrag zum Bergbau-Projekt (Foto: Wirtschaftsrat) 

Wir danken unserem Organisator und Impulsgeber, dem Geschäftsführer der SAXORE Bergbau GmbH, Matthias Faust, unserem Vorsitzenden der Landesfachkommission Energie, Dr. Thomas Werner, sowie den Mitarbeitern der Zinnkammern für den informativen Input sowie für die gelungene Mettenschicht unter Tage.